Donald Trump wurde lange Zeit von vielen Menschen, gerade im eurozentristischen Deutschland, als Witzfigur verlacht. Als ein Schwätzer, der nichts verbreitet außer heiße Luft. Trump wurde nicht ernst genommen, als Politiker mit realen Taten, gefährlichen sogar.
Um es auf den Punkt zu bringen: Das kommt daher, dass er einfach so viel Quatsch erzählt (von dem er in letzter Zeit auch viel in die Tat umsetzt). Ein neues Lieblingsthema hat er in Puppen gefunden. Von diesen sollten Mädchen nicht zu viele haben. Ah ja, Donald, alles klar. Doch was hat es damit auf sich und warum bekommt er bei diesem Thema sogar Gegenwind aus der eigenen Partei?
Derzeit muss Trump die bisher schwierigste Phase seiner noch jungen zweiten Amtszeit durchleben. Durch seine abenteuerliche Zollpolitik schadet er statt den anderen Staaten – etwa Konkurrent China – vor allem den USA selbst.
Viele Produkte werden teurer und sind schwerer zu beschaffen. Sorgen bereitet das nicht nur den vielen betroffenen Branchen in der Wirtschaft, sondern auch der Bevölkerung. Diese muss sich mit steigenden Preisen herumschlagen – und auf manche Produkte einfach verzichten. Doch Trump versucht, das herunterzuspielen, etwa mit dem Beispiel der Puppen.
So sagte Trump kürzlich gegenüber NBC News:
Was Trump meint, stellt er im selben Atemzug auch klar: Der Zollkrieg gegen China sei es wert, dass es weniger Puppen in den USA gibt. Die Aussage ist nur ein Beispiel von vielen, in denen Trump und seine Regierungskolleg:innen Puppenmangel als Rechtfertigung für ihre China-Zölle nutzen. Nur warum ausgerechnet Puppen?
Leah Greenberg, Mitbegründerin und Co-Geschäftsführerin der NGO Indivisible, schrieb dazu auf Bluesky. "Der Grund, warum sie immer wieder Puppen als Beispiel verwenden, ist, dass sie versuchen, die Sorge um materielle Dinge als weiblich und damit als beschämend darzustellen."
CNN-Wirtschaftsexpertin Allison Morrow erklärte daran anschließend, dass durch den Fokus auf unbedeutende Puppen auch andere, lebenswichtige Produkte, die durch die Zölle knapper und teurer werden, außen vor gelassen werden: etwa Kleidung, Autos, Baumaterialien, Obst und Gemüse.
Doof nur für Trump, dass das übermäßig häufige Gerede über Puppen mittlerweile sogar in den eigenen Reihen nicht ausnahmslos positiv ankommt. So berichtete "The Hill" vor Kurzem darüber, dass republikanische Senator:innen eine Bitte an Trump formuliert hätten: Er solle weniger über Puppen reden.
Sie kritisierten gegenüber dem Portal unter anderem an Trumps Ausführungen: "Das sind eindeutig die Worte von jemandem, der nie Knappheit erlebt." Trump sei "nicht wirklich sensibel für die Umstände der Menschen, die jeden Tag kämpfen".
Stattdessen forderten sie, dass in der jetzigen Situation mehr Leute bei den Republikanern tätig werden, "die selbst schon einmal Knappheit erlebt haben". Hilfreich wäre, wenn man mehr Verständnis für die betroffenen Menschen äußert. Ob Trump sich diese Worte zu Herzen nimmt, bleibt offen. Für Überraschungen ist der US-Präsident immer gut.