Internationale Studierende in den USA nutzen die Semesterferien, um ihre Familie und Freunde in der Heimat zu besuchen. Sie wollen die freie Zeit nutzen, um sich von den Prüfungen und dem Campus-Alltag zu erholen.
In der Regel beginnt das Frühjahrssemester in den USA Mitte bis Ende Januar, direkt nach den Winterferien. Allerdings müssen internationale Student:innen diesmal eine ungewisse Komponente bei ihrer Reiseplanung berücksichtigen: Donald Trump.
"Es ist eine beängstigende Zeit für internationale Studenten", zitiert CNN Pramath Pratap Misra, einen Studenten aus Indien, der an der New York University eingeschrieben ist. Der Grund: Trumps unvorhersehbare Pläne für die Einreisebestimmung.
Das führe laut des US-Senders zu Angst und Unsicherheit bei vielen US-Unis vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Trump am 20. Januar. Einige rufen ihre internationalen Studierenden dazu auf, vorzeitig aus den Winterferien zurückzukehren.
Denn schon damals, als Trump zum ersten Mal ins Weiße Haus einzog und ein Einreiseverbot aussprach, saßen zahlreiche Studierende im Ausland fest.
Demnach rät laut CNN etwa die Cornell University ihren Studierenden, die ins Ausland reisen, vor dem Beginn des Frühjahrssemesters am 21. Januar zurückzukehren oder "mit einem Berater über ihre Reisepläne zu sprechen und auf Verzögerungen vorbereitet zu sein".
"Ein Einreiseverbot wird wahrscheinlich bald nach der Amtseinführung in Kraft treten“, warnt die Universität die Studierenden. Das Verbot werde Bürger:innen aus den Ländern einschließen, die von der ersten Trump-Regierung ins Visier genommen wurden.
Darunter befinden sich Länder wie Kirgisistan, Nigeria, Myanmar, Sudan, Tansania, Iran, Libyen, Nordkorea, Syrien, Venezuela, Jemen und Somalia. "Neue Länder könnten zu dieser Liste hinzugefügt werden, insbesondere China und Indien", heißt es.
Laut dem "Institute of International Education" (IIE) übertrifft Indien derzeit China als wichtigstes Herkunftsland für internationale Studierende, mit einem Rekordhoch von 331.602 indischen Hochschüler:innen in den USA im Jahr 2023/2024.
Insgesamt gibt es IIE zufolge mehr als 1,1 Millionen internationale Studierende in den USA; sie machen sechs Prozent der gesamten US-Hochschulbevölkerung aus und werden nach Angaben des US-Handelsministeriums im Jahr 2023 mehr als 50 Milliarden Dollar zur US-Wirtschaft beitragen.
Viele von ihnen müssen sich offenbar davor fürchten, nicht mehr ins Land einreisen zu dürfen.
Auch die University of Southern California (USC) drängt laut CNN ihre mehr als 17.000 internationalen Studierende dazu, eine Woche vor Trumps Rückkehr ins Weiße Haus wieder in den USA zu sein.
Grund: Es könnten "eine oder mehrere Durchführungsverordnungen mit Auswirkungen auf Reisen und Visabearbeitung" erlassen werden. Die USC hat die größte Zahl internationaler Studenten in Kalifornien.
"Auch wenn es keine Gewissheit gibt, dass solche Anordnungen erlassen werden, ist es am sichersten, sich vor Beginn des Frühjahrssemesters am 13. Januar 2025 physisch in den USA aufzuhalten", rät die USC.
Gleichzeitig habe der designierte Präsident Trump im Sommer versprochen, ausländischen Staatsangehörigen, die einen Abschluss an einer US-Hochschule machen, "automatisch" eine Greencard zu erteilen, berichtet CNN.
Dieser Vorschlag könnte – wenn er von Trump umgesetzt und vom Kongress verabschiedet wird – potenziell den Weg für Millionen von internationalen Studierenden zu einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung ebnen.
Dieser Vorschlag hat allerdings einen Haken.
Ein Trump-Sprecher vertieft, dass dieses Vorhaben nur die "qualifiziertesten Hochschulabsolventen" betreffen würde. Man würde genau "auslesen", um "alle Kommunisten, radikalen Islamisten, Hamas-Anhänger, Amerika-Hasser und öffentliche Anklagen“ auszuschließen.
Laut CNN hat Trump seinen Vorschlag seit Juni nicht mehr öffentlich erwähnt, und es ist nicht klar, wie seine neue Regierung das Thema angehen wird.