"America First", mit dieser Haltung trat Donald Trump 2015 in den Ring und entpuppte sich zu einem politischen Schwergewicht. Mit seinem Wahlspruch "Make America Great Again" setzte er die Maga-Bewegung ins Leben, die sich laut Expert:innen zu einem regelrechten Kult entwickelt hat.
Patriotismus, Nationalstolz verbunden mit Rassismus gegen die sogenannten illegalen "Eindringlinge", die in den USA nichts zu suchen haben, wird unter Trump salonfähig. Der Republikaner bezeichnet Einwanderer als "Vergewaltiger" und behauptet, sie würden "Katzen und Hunde essen" und das "Blut des Landes" vergiften.
Seine Hetze gegen Migrant:innen war eines der Schlüsselthemen im Wahlkampf 2024 gegen die Demokratin Kamala Harris.
Mit Trump soll die "harte Faust" ins Weiße Haus einziehen, mit der er gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine Massenabschiebung von illegalen Migrant:innen in Gang setzen will. Applaus erhält der Republikaner dafür nicht nur aus der Maga-Ecke, sondern auch vom reichsten Mann der Welt, Elon Musk.
Der Tesla-Chef warnt auf seiner Plattform X vor einer angeblich unkontrollierbaren Migrantenwelle, teilt dazu immer wieder nachweisliche Falschbehauptungen und heizt damit die aufgeladene Stimmung im Land an.
Gemeinsam mit dem Republikaner Vivek Ramaswamy wird Musk bald das "Department of Government Efficiency" (DOGE) des designierten Präsidenten Trump leiten. Beide verteufeln Einwanderer:innen ohne Papiere – doch nun kommen sie auf eine Erkenntnis, mit der sie das Maga-Lager in Rage bringen.
Musk und Ramaswamy sehen ein, dass große Tech-Firmen dringend ausländische Arbeitskräfte benötigen. Auf seiner Social-Media-Plattform X argumentiert Musk, dass die Unternehmen des Silicon Valley ausländische Arbeitskräfte brauchen, weil es in den USA nicht genug "super motivierte" und "super talentierte Ingenieure" gibt.
Seine Aussagen zogen rasch Kritik von Konservativen auf sich, die Trumps drakonische Einwanderungspolitik unterstützen. "Es gibt über 330 Millionen Menschen in Amerika. Sicherlich gibt es unter ihnen genug, um ein ultimatives Team aufzubauen? Warum sollten Sie echten Amerikanern diese Chance verwehren, indem Sie Ausländer hierherholen?", kommentiert etwa ein X-User Musks Post.
Ramaswamy stimmte Musk hingegen zu: beide fordern nun mehr Visa für hochqualifizierte und im Ausland geborene Einwanderer:innen. Eine 180-Grad-Wendung, bei der den Trump-Anhänger:innen ganz schwindelig wird.
"Wie konnte DOGE fast über Nacht von 'Wir sollten verschwenderische Staatsausgaben kürzen' zu 'Deshalb müssen wir mehr Einwanderer importieren' übergehen? Habe ich etwas verpasst?!", fragt sich der konservative Maga-Anhänger Rogan O'Handley auf X.
Warum nicht einfach US-Amerikaner:innen einstellen, fragen sich viele entrüstet auf X und erinnern an die Devise "America First".
Ramaswamy versucht die aufgebrachte Maga-Meute mit einem langen Post zu beruhigen und seine Haltung zu erklären. Laut ihm liege es nicht daran, dass die US-Amerikaner:innen zu "doof" wären, ein wichtiger Grund sei das K-Wort: Kultur.
Sprich, es gibt ein kulturelles Problem: Die US-Kids wollen nicht das beste Mathegenie sein, sondern lieber mit ihren Freunden draußen spielen.
Er führt aus:
Der Maga-Politiker fordert mehr Filme wie "Whiplash", weniger Wiederholungen von der TV-Serie "Friends". Mehr Mathenachhilfe, weniger Übernachtungen. Mehr Wissenschaftswettbewerbe am Wochenende, weniger Zeichentrickfilme am Samstagmorgen. Mehr Bücher, weniger Fernsehen – dann klappt es laut ihm auch damit, dass nur noch US-Amerikaner:innen in der Tech-Industrie angestellt werden können.
Die Ursachen, die sich Ramaswamy zurechtschneidert, sind allerdings komplexer. Zum Beispiel werden Universitäten unter den erzkonservativen Maga-Anhänger:innen teilweise verteufelt.
Seit 2016, als Trump die politische Bühne betrat, wuchs laut US-Politikwissenschaftlerin Margaret Susan Thompson das Misstrauen in die linke, woke "Elite", wie sie in einem früheren watson-Gespräch sagt. "Man glaubt, die Kinder erhalten auf dem College eine Gehirnwäsche und sie wenden sich von den traditionellen Werten ab", meint die Expertin.
Auch führe das beliebte "Homeschooling" unter den religiösen und konservativen Trump-Anhänger:innen zu keiner guten Bildung der Kinder.