Bis vor Kurzem lasen sich die Reisehinweise vom Auswärtigen Amt für die USA ziemlich harmlos. Angesichts sich häufender Fälle von verweigerter Einreisen sowie Festnahmen an den US-Grenzen ergänzte das Ministerium in der vergangenen Woche nun ihre Anmerkungen für die Vereinigten Staaten.
"Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- beziehungsweise Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen", heißt es nun auf der Webseite.
Fälle deutscher Staatsangehöriger, die wegen Missverständnissen tagelang in Abschiebehaft saßen, hatten viele US-Tourist:innen verunsichert.
Die Beamten vor Ort scheinen rigoros gegen ausländische Reisende vorzugehen – und das relativ unabhängig von ihrem Bekanntheitsgrad.
Mitglieder der britischen Band UK Subs teilten am Donnerstag auf Facebook eine Anekdote, die Probleme bei der Einreise aus eigenen Erfahrungen schilderte. Bassist Alvin Gibbs gab an, dass ihm und zwei weiteren Bandmitgliedern in der vergangenen Woche die Einreise in die USA verwehrt wurde.
Offiziell hätten die Beamten ihm mitgeteilt, dass der Musiker nicht das richtige Visum für die USA vorweisen könne. Zusätzlich läge aber noch ein zweites Problem vor, das die Verantwortlichen nicht näher benennen wollten.
"Ich frage mich, ob meine regelmäßigen und wenig schmeichelhaften Äußerungen über den Präsidenten und seine Regierung ein Faktor waren", schreibt Gibbs in seinem Post auf Facebook.
Er berichtet davon, wie er eine schlaflose Nacht in einem Aufenthaltsraum am Flughafen von Los Angeles verbracht habe – sein Pass, sein Smartphone und sein Gepäck seien vorübergehend konfisziert worden.
Nach 25 Stunden ließen die Beamten den britischen Musiker dann wieder zu seiner Frau, gemeinsam durften die beiden zurück nach Europa fliegen. Die anderen beiden ausgewiesenen Bandmitglieder wurden mit einer weiteren Maschine zurückgeschickt.
Nur ein Bandmitglied der UK Subs durfte einreisen und konnte trotz der Geschehnisse den geplanten Auftritt beim Los Angeles Punk Festival wahrnehmen. Gibbs vermutet, dass der Frontsänger einfach Glück mit dem ausführenden Beamten gehabt habe.
Beim Konzert konnten drei Ersatzmusiker für die fehlenden Musiker aus Großbritannien einspringen. Die Band bedankte sich für die spontane Unterstützung.
Gibbs jedenfalls will aus der Erfahrung klare Schlüsse ziehen. "Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen stolz darauf, dass ich mit 67 Jahren aus Amerika rausgeworfen wurde und nun weiß, dass meine Beziehungen zu diesem Land für absehbare Zeit beendet sind", schrieb der Gitarrist auf Facebook.
Gemessen an der Zahl der Einreisenden in die Vereinigten Staaten handelt es sich bei den Fällen weiterhin nur um einen kleinen Bruchteil.
Das deutsche Außenministerium verweist dennoch immer wieder darauf, dass sogenannte Esta-Genehmigungen für visafreies Reisen nicht uneingeschränkt zur Einreise in die USA berechtigen.
Ob sich derartige Vorfälle weiter häufen werden, ist offen. Es scheint, dass die US-Regierung interne Kontrollmechanismen schwächt.
Die "New York Times" berichtete am Freitag, dass die Regierung im Heimatschutzministerium fast die gesamte Abteilung für Bürgerrechte entlassen habe. Damit sei eine zentrale Kontrollinstanz in der US-Einwanderungspolitik aufgelöst.
(mit Material der dpa)