Die verschärfte Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump löst eine Welle der Empörung in den USA, aber auch weltweit aus. Seit seiner Amtseinführung am 20. Januar treibt er Festnahmen und Abschiebungen von Migrant:innen ohne Aufenthaltserlaubnis voran. Dazu rief der Republikaner den Notstand an der Grenze der USA zu Mexiko aus.
Auf ihrer Website und auf Social Media zeigt die US-Grenzschutzbehörde ICE (United States Immigration and Customs Enforcement) vor allem die Festnahmen von kriminellen Migrant:innen – über ein krankes zehnjähriges Mädchen, das nach Mexiko abgeschoben wird, erfährt man hier wohl nichts.
Es ist der Horror für Eltern, wenn das eigene Kind schwer erkrankt. Inmitten der Behandlung sieht sich eine texanische Familie auch noch mit der Migrationspolitik von Trump attackiert, während ihre 10-jährige Tochter gegen einen Hirntumor ankämpft.
Die Eltern waren laut dem US-Sender NBC News Anfang Februar auf dem Weg zum Krankenhaus zu einer Notfalluntersuchung für ihre Tochter. Bei ihr wurde vor kurzem der Hirntumor operativ entfernt. Die Familie fuhr von ihrem Wohnort Rio Grande nach Houston, um das Ärzteteam ihrer Tochter zu treffen.
Bei früheren Reisen haben die Behörden die Eltern der 10-jährigen US-Bürgerin ohne Papiere durch den Kontrollpunkt durchgewunken, nachdem sie ihnen ein Schreiben von Anwält:innen und Ärzt:innen ihrer Tochter vorgelegt hatten, schreibt NBC News.
Im Februar kam alles anders.
Diesmal hielten die Behörden das Schreiben jedoch für unzureichend und verhafteten die Eltern, weil sie keine ordnungsgemäßen Dokumente vorlegen konnten. Der Anwalt der Familie betont, dass die Eltern nicht vorbestraft seien. Neben dem 10-jährigen Mädchen befanden sich auch ihre vier Geschwister im Auto. Sie alle – mit einer Ausnahme – sind laut des Berichts in den USA geboren worden.
Die Eltern wurden vor die Wahl gestellt: Als Familie nach Mexiko zurückkehren oder ihre Kinder in den USA zurücklassen – was laut NBC News kaum eine Option sei. Denn: Die Eltern würden dann Gefahr laufen, das Sorgerecht für ihre Kinder zu verlieren. Der Sender sagt dazu:
Die Familie entschied sich, zusammenzubleiben.
Nach der Festnahme sagt die Mutter im Gespräch mit NBC News, dass die Behörden die Familie in ein Haftzentrum gebracht hätten, wo sie und ihre Töchter von ihrem Mann und ihren Söhnen getrennt wurden.
Innerhalb weniger Stunden luden die Grenzschutzbeamten die Familie in einen Transporter und setzten sie in Mexiko ab – in eine offenbar gefährliche Gegend, wie die Mutter berichtet.
Ihr zufolge können ihre Kinder aus Sorge um ihre Sicherheit nicht schlafen, da sie in einem Gebiet Mexikos zurückgelassen wurden, in dem US-Amerikaner:innen häufig entführt werden. Zur Erinnerung: Fast alle ihre Kinder sind US-Bürger:innen.
Dazu kommt, ihre Tochter sei nicht das einzig erkrankte Kind. Auch ihr 15-jähriger Bruder leidet laut der Mutter an einer Herzerkrankung, die bei einer unzureichenden Behandlung lebensbedrohlich sein kann. Die Mutter sagt im Gespräch mit NBC News, dass beide Kinder in Mexiko nicht die notwendige medizinische Versorgung erhalten.
In einem Beitrag auf X bezeichnete der "Congressional Hispanic Caucus" die Abschiebung der Familie als "neuen Tiefpunkt" und sagt, die Trump-Regierung habe "jegliche Menschlichkeit verloren".