Trumps Zollpolitik kreiert seit einigen Wochen kleine und große, lustige und bittere, tolle und katastrophale Geschichten. Mit seinem jüngsten Mega-MAGA-Gaga-Paket – um es mal im Trump-Sprech auszudrücken – hat er mehr als die halbe Welt gegen sich aufgebracht.
Für Aufsehen sorgte etwa die Vorstellung der gegen die USA erbrachten Zölle, die Trump vorstellte – und die jeder wirtschaftlichen Logik entbehren. 39 Prozent Zölle sollen demnach die EU-Staaten gegen US-Produkte aufschlagen. Die Berechnung dieser Zahlen sei in etwa so sinnvoll, als würde man die Entfernung vom Kopf bis zur Sonne berechnen, um die Temperatur einer Person zu messen, spottete am Sonntag etwa Comedian John Oliver.
Spätestens nachdem am Montag die globalen Aktienmärkte auch in den USA massiv infolge von Trumps Zollpaket einstürzten (und teilweise heftig schwankten), meldeten sich auch einige Anhänger und kritisierten Trump – sogar bei Fox News, seinem Haussender.
Normalerweise gilt der konservative TV-Sender Fox News den Republikanern und speziell Donald Trump als wohlgesonnen. "Ja und Amen" heißt es beim unkritischen Haussender Trumps meistens, wenn der US-Präsident etwas sagt – unabhängig davon, wie faktenfrei und nachweislich unwahr die Aussage auch sein mag.
Doch Trumps Zollpaket und der verheerende Einfluss auf die US-Wirtschaft brachte bei einer langjährigen Moderatorin das Fass zum Überlaufen: Nachdem die Trump-Bubble zunächst argumentiert hatte, die Kursabstürze an den Börsen seien ganz normal und nicht beunruhigend, bezeichnete Maria Bartiromo, Wirtschaftsexpertin bei Fox News, die jüngsten Geschehnisse am Montag als "Zoll-Debakel".
Bartiromo gilt eigentlich als Trump-Supporterin und war nach dessen Anfechtung des Biden-Wahlsiegs 2020 auf der Seite des Republikaners. Sie zeigte sich nun jedoch alarmiert, dass die Verbraucherpreise steigen könnten, ebenso die Arbeitslosigkeit, während gleichzeitig das Bruttoinlandsprodukt sinken würde. "Es wird einen Einfluss geben. Manche Produkte werden teurer."
Bartiromo äußerte die Befürchtung einer Rezession der US-Wirtschaft. Doch damit nicht genug: Sie findet anscheinend, dass Trump jemand stoppen sollte. So fragte sie Nebraskas republikanische Senatorin Deb Fischer: "Sollte sich der Kongress einmischen?" Fischer selbst bat um Zeit für Trumps Maßnahmen.
Bereits am Wochenende bekam Trump ausgerechnet von einem seiner engsten Verbündeten der jüngeren Vergangenheit Gegenwind: Elon Musk offenbarte, dass er von den Zöllen wenig hält. Als Ziel formulierte er etwa eine Freihandelszone ohne Zölle zwischen den USA und der Europäischen Union.
Infolgedessen lieferte sich Musk zudem ein Scharmützel mit Trump-Berater Peter Navarro, dem Wirtschaftsexperten im Team des US-Präsidenten, der hinter dem Zollpaket steht. Musk spottete etwa über den akademischen Titel Navarros: Ein Doktortitel in Wirtschaft an der Harvard Universität sei "nichts Gutes".
Und auch ein weiterer Trump-Supporter, US-Fondsmanager und Milliardär Bill Ackman, ließ kein gutes Haar an dessen Zollpolitik. Ackman hatte Trump noch im Wahlkampf unterstützt, schoss sich nun jedoch – etwas weniger humoristisch als John Oliver – auf die Berechnungsgrundlage von Trumps Zöllen ein.
Auf X schrieb Ackman, Trump drohe einen "großen Fehler" zu machen, der die USA in einen "selbstverschuldeten, wirtschaftlichen Atomkrieg" gegen "jedes Land der Welt" stürze – und all das wegen "schlechter Mathematik".