US-Wahl: Demokraten-Vize Tim Walz bekommt Gegenwind – Familie wirbt für Trump

Tim Walz startete als Vize-Präsidentschaftskandidat der Demokraten richtig durch. Nun schießen Familienmitglieder quer.Bild: IMAGO / NurPhoto

US-Wahl: Demokraten-Vize Tim Walz bekommt Widerstand aus der Familie

Sebastian Kohler

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Im ohnehin turbulenten Wahlkampf um die US-Präsidentschaft überschlagen sich die Neuigkeiten. Ins Zentrum der Schlagzeilen gerät aktuell der Vize-Kandidat der Demokraten, Tim Walz. Als große Überraschung zauberte das Wahlkampfteam von Kamala Harris den Gouverneur von Minnesota kurz vor dem Nominierungsparteitag aus dem Hut.

Der nahbare Lehrer und Veteran erwies sich seit seiner Ernennung zu Harris Running Mate im August als Volltreffer. Er gilt als Schlüsselpersonalie für die Stimmen vieler Wähler aus stark konservativ geprägten Gegenden. Nun bläst ihm aber aus der Heimat Gegenwind ins Gesicht. Ausgerechnet in der eigenen Familie stößt seine Vize-Präsidentschaftskandidatur auf öffentlichen Widerstand.

Familienmitglieder attackieren Walz: Tweet für Trump geht viral

Das Bild, das in den USA auf verschiedenen Social-Media-Plattformen seit Mittwoch elektrisiert, zeigt acht lächelnde Personen mittleren und gehobenen Alters. Allesamt tragen marineblaue T-Shirts mit der Aufschrift "Walz's for Trump". Das Foto ist ein klares Statement für die Wiederwahl des republikanischen Kandidaten Donald Trump. Doch wer sind die Personen?

Es handelt sich dabei um Verwandte aus Tim Walz' Heimatstaat Nebraska. Verbreitet wurde das Bild zunächst auf X über das Profil von Charles Herbster. Der Politiker hatte sich 2022 vergeblich für den Gouverneursposten in Nebraska beworben. Dabei hatte er die öffentliche Zustimmung von Donald Trump genossen.

Trump schnappte das vielsagende Foto auf und postete: "Es ist eine große Ehre, Ihre Unterstützung zu haben. Ich freue mich darauf, Sie bald kennenzulernen." Wie Herbsters Pressesprecher Rod Edward betonte, handelt es sich bei den geknipsten Personen allesamt um "Walzes und Ehepartner".

Schwester von Tim Walz: "Wir kannten sie nicht"

Im engeren Familienzirkel löste das Bild offenbar Verwunderung aus. Denn für Walz' Schwester Sandy Dietrich, die immer noch in der Heimat Nebraska lebt, stellen die Personen lauter neue Gesichter dar. Womöglich könnte es sich dabei um entfernte Verwandte handeln.

Laut Edward handelt es sich bei den Abgebildeten Walzes um Cousins zweiten Grades des Demokraten. Dietrich reagierte eher achselzuckend: "Wir standen ihnen nicht nahe. Wir kannten sie nicht."

Tim Walz, der bereits zu Wochenbeginn wegen eines Verkehrsunfalls seiner Eskorte ohne eigenes Zutun in den Schlagzeilen gelandet war, musste jüngst "Friendly Fire" aus dem nächsten Familienkreis ertragen. Auf Facebook attackierte ihn sein Bruder und dachte sogar laut über eine Unterstützung von Gegenkandidat Donald Trump nach.

Widerstand vom eigenen Bruder – und kurz darauf Reue

Jeff Walz, der Urheber des Posts, griff seinen sieben Jahre jüngeren Bruder an und gab bekannt, "zu 100 Prozent gegen alle Ideologien" von Tim Walz eingestellt zu sein. Nach seiner Erfahrung sei der aktuelle Vize-Kandidat der Demokraten "nicht der Typ, der Entscheidungen über die Zukunft treffen sollte." Weiter deutete er an, "Geschichten" zu kennen, die seinem öffentlichen Image gefährlich werden könnten.

Im Angesicht der Schlagzeilen, die er produziert hatte, ruderte Jeff Walz kurz daraufhin zurück. Er bereue den Post, der eigentlich dafür gedacht war, "Freunde und alte Bekannte über seine Ansichten aufzuklären". Demnach sei die Botschaft an seinen eigenen Freundeskreis gerichtet, aus dem ihn immer wieder Anfragen nach seiner Haltung zu seinem Bruder erreicht hätten.

Jeff Walz räumte ein, dass er seinen jüngeren Bruder seit acht Jahren nicht gesprochen habe. Wie CNN berichtet, distanzierte er sich auch von seiner Unterstützung für Donald Trump im US-Wahlkampf. Er habe weder die Absicht "für ihn, noch gegen ihn" zu werben.

Auch die angeblichen "Geschichten" verpufften bei der Richtigstellung. Dabei habe er lediglich daran gedacht, dass in seiner Kindheit niemand den Platz im Auto neben dem heutigen Politiker einnehmen wollte, weil dieser in jungen Jahren einen Hang zur Übelkeit hatte. Letztlich bedauere er, dass man sich "auseinandergelebt" habe. Er würde es begrüßen, wieder in Kontakt zu treten.