Kamala Harris hat gut lachen: Im konservativen Lager beißen sich die Kritiker:innen die Zähne an ihr aus.Bild: AP / John Bazemore
USA
Die politische Kultur in den Vereinigten Staaten ist traditionell in zwei Lager gespalten. Die Rivalität zwischen Demokraten und Republikanern ist seit fast 200 Jahren in Stein gemeißelt. Deshalb ist die Zugehörigkeit zu einem der politischen Lager fester Bestandteil der amerikanischen Gesellschaft. Auch Prominente ordnen sich der binären politischen Ordnung vielfach unter.
Und das nicht erst, seit die sozialen Medien aus Meinungsunterschieden gegensätzliche Glaubenssätze geformt haben. Millionen von politisch minder Interessierten machen deshalb ihre Wahlentscheidung von der Haltung ihres Lieblings-Stars abhängig.
Beyoncé, Pink und Charli XCX halten es beispielsweise mit Kamala Harris. Zum Lager der Trump-Fans gehören dagegen Elon Musk und Kid Rock. Auch Podcast-Urgestein Joe Rogan äußerte in der Vergangenheit Sympathien für den Republikaner.
Podcast-Star schießt Eigentor: "Das kann sie ins Weiße Haus bringen"
Der Ex-Kampfsportler und heute meistgeklickte Debattierer auf Spotify behauptet meist, sich der Zuordnung in eines der Lager zu entziehen. Dabei bietet der selbst erklärte Libertäre auf seiner Show "The Joe Rogan Experience" rechten Verschwörungstheoretiker:innen, Politiker:innen und Influencer:innen regelmäßig die größte Audio-Plattform der Welt. Lügen, Falschbehauptungen und kontroversen Standpunkten lässt er dabei laut Kritikern oft unbestritten stehen.
"Sie hat absolut abgeliefert. Man kann nicht behaupten, dass das nicht überwältigend war."
Joe Rogan über Kamala Harris' Rede in Atlanta
Umso mehr überrascht es, dass Rogan in der jüngsten Episode seines oft mehrstündigen Podcasts plötzlich überwältigende Lobesworte für Kamala Harris fand. In der Sendung mit dem selbsternannten Anarchisten und politischen Kommentator Michael Malice rief er das Video einer Wahlkampfrede Harris' in Atlanta auf und kam zu dem Urteil: "Sie hat absolut abgeliefert. Man kann nicht behaupten, dass das nicht überwältigend war."
Podcast-Urgestein, Kampfsportler, Boxpromoter: Joe Rogan ist vielseitig – seine Gäste oft nicht. Bild: IMAGO/USA TODAY Network
Harris hatte in einer feurigen Ansprache auf beißende Kritik unterhalb der Gürtellinie reagiert: "Wer etwas über mich zu sagen hat", verkündete sie vor frenetisch jubelndem Publikum, "soll es mir ins Gesicht sagen". Harris war zuvor von konservativer Seite hart attackiert worden. Die Vorwürfe: Harris sei zu Unrecht zu Joe Bidens Nachfolgerin als Präsidentschaftskandidatin geworden, weil dieser die demokratischen Vorwahlen gewonnen habe.
Joe Rogan schwärmt von Kamala Harris – und rudert schnell zurück
Noch schmutziger sind Angriffe auf Harris, die sich gegen sie als Frau und nicht-weiße Person richten. Dem Tenor, sie sei lediglich aus Gründen der Identitätspolitik in die Position gelangt, schlossen sich viele republikanische Spitzenpolitiker an. Auch Rogan vertritt oft dieselbe Position.
"Verdammt!", rief Rogan bei der Betrachtung der Anspache, "das allein kann die ins Weiße Haus bringen". Der rund 30-sekündige Auszug aus der stundenlangen Show fand auf Social Media große Resonanz. In derselben Sendung sagte Rogan: "Das ist das Problem. Niemand hätte es für möglich gehalten."
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Angesichts der jüngsten Entwicklungen kam er deshalb zum Urteil: "Sie kann absolut gewinnen". Trump bescheinigte er, "in großen Problemen" zu stecken, angesichts der jüngsten Darbietungen seiner Rivalin.
"Die Leute sind mittlerweile dazu bereit, sich selbst so täuschen. Alles nur, um Trump zu verhindern."
Joe Rogan
Welche Ansicht er wirklich über Kamala Harris hegt, betonte er aber auch in der Sendung. Für die überzeugende Rede seien Sprachtrainer verantwortlich. Weiter behauptete er, die politische Situation in den USA sei so verrückt, dass sich alle nur noch gegen Donald Trump wenden. "Ich glaube, wir sind in der sehr bizarren Zeit, in der Leute dem Bullshit nachgeben."
Top-Figur der Verschwörungsszene: Trump "in großen Problemen"
Rogan verglich die Lage mit dem Film "Idiocracy" von 2006, in dem eine Zukunftsvision der USA gesponnen wird, in der die dümmsten Menschen die höchsten Posten in Politik und Wirtschaft bekleiden. "Die Leute sind mittlerweile dazu bereit, sich selbst so täuschen. Alles nur, um Trump zu verhindern." Rogan schloss sich auch der aktuell meist wiederholten Kritik der Republikaner an: "Sie lacht immer so verrückt. Das sieht gestellt aus."
Die Reaktionen in der digitalen Welt ließen nicht lange auf sich warten. Unterstützer:innen der Demokraten jubelten über den Clip, in dem Rogan unabsichtlich Wahlwerbung für Harris betreibt. Denn aus dem Kontext gerissen, spiegelt er keinesfalls Rogans Meinung wider.
Ein User schrieb: "Rogan ist ein Idiot. Aber Gott segne ihn, dafür, dass er Harris aus Versehen beim Gewinnen geholfen hat." "New York Times"-Kolumnist Peter Wehner schrieb auf X: "Schnallt euch an, Maga-Welt; es wird immer schlimmer".
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Am Dienstag ist es 1000 Tage her, seit der russische Autokrat Wladimir Putin den Befehl zur Invasion der Ukraine gab. Nun beginnt der dritte Kriegswinter. Er droht in der Ukraine "besonders kalt und dunkel zu werden", so der österreichische "Standard". Denn russische Luftschläge haben die Energieversorgung hart getroffen, zuletzt am Wochenende.