J.D. Vance reagierte im TV-Duell der Vize-Kandidaten allergisch auf den Faktencheck.Bild: imago / NurPhoto
USA
Das Duell der Vize-Präsidentschaftskandidaten in der Nacht zu Mittwoch hat gleich durch mehrere Erkenntnisse überrascht. Tim Walz von den Demokraten und Republikaner J.D. Vance traten dabei unter deutlich gegensätzlichen Vorzeichen an. Die Debatte zwischen den "Running Mates" von Donald Trump und Kamala Harris könnte das letzte Duell im US-Wahlkampf gewesen sein.
Die Moderator:innen von CBS schafften es trotz des innenpolitischen Fokus, Adolf Hitler und die blutige Niederschlagung der Studentenproteste 1989 in China aufs Tableau zu bringen. Während die meisten Beobachter:innen im Nachgang von einem Unentschieden sprachen, zog einer der Kandidaten den Spott in Social Media auf sich – wieder mal.
Vance gegen Walz: Duell der Vize-Kandidaten "überraschend zivil"
Die erste Einsicht, die viele Interessierte vor den TV-Geräten gemacht haben, sagt vieles über den Zustand der US-Politik aus. Nach zahlreichen Attacken unter der Gürtellinie war eine hässliche Verbalschlacht erwartet worden. Die beiden Kandidaten gaben sich dementgegen "überraschend zivil", wie die Nachrichtenagentur Reuters attestierte.
Anders als Donald Trump und Kamala Harris, die sich auf und neben der Bühne kaum schonen, zeigten die Kameras im Abspann, wie sich Walz und Vance zu einem freundschaftlichen Plausch mit ihren Ehefrauen trafen und einander die Hände schüttelten.
Fair Play: Tim Walz und J.D. Vance benahmen sich "überraschend zivil".Bild: AP / Matt Rourke
In der Debatte wurde ein Spektrum an innenpolitischen Themen abgearbeitet, von Waffenrechten über das Gesundheitswesen bis hin zu Abtreibung. In allen drei Punkten widersprachen sich die Kandidaten gegenseitig, im Ton sachlich, im Argument spitz.
Faktencheck entlarvt Vance als Lügner – der reagiert trotzig
Der Aufreger des Abends ereignete sich, als die Lüge über Hunde und Katzen fressende Einwanderer aus Haiti zur Sprache kam. Trumps Nummer zwei, J.D. Vance, holte erneut zum Schlag gegen die Immigrant:innen aus der Karibik aus.
Als die beiden CBS-Moderatorinnen Vance' Behauptung, die Haitianer:innen wären illegale Einwanderer:innen im Faktencheck als Lüge entlarvten, zeigte sich der Republikaner trotzig.
Mit einiger Mühe übertönte J.D. Vance Moderatorin Norah O'Donnell: "Die Regel war, dass ihr keine Fakten überprüft." Was vielen Zuschauer:innen offenbart wurde: Vance war weniger an den Tatsachen interessiert, als daran, Donald Trumps Behauptungen zu wiederholen. Das Internet reagierte mit Spott und Häme.
Auf X kommentierte ein Leser etwa: "Wenn deine Plattform eine Lüge ist, beschwerst du dich über den Faktencheck." Ein weiterer Kommentator schrieb, Vance imitierend: "Ich dachte, ich könnte einfach den ganzen Abend lang meinen Allerwertesten ablügen."
Republikaner liegt doppelt falsch – dann schaltet CBS die Mikrofone ab
Vance beharrte jedoch auf seinem Punkt und behauptete fälschlicherweise weiter, dass Kamala Harris die Haitianer:innen illegalerweise ins Land gelassen hatte. Co-Moderatorin Margaret Brennan scheiterte mit dem Versuch, die tatsächliche Migrationsregel für Menschen aus Haiti zu erklären.
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Als sich dann noch Walz lautstark in die Auseinandersetzung einmischte, schaltete CBS den beiden Kandidaten kurzerhand das Mikrofon ab.
Während Vance' Behauptungen über die illegale Einwanderung und Kamala Harris Hilfestellung der Überprüfung nicht standhielten, hatte er in Bezug auf den Faktencheck recht. Nachdem Donald Trump bei der Präsidentendebatte mehrfach von den Moderator:innen korrigiert worden war, einigten sich die Kandidaten vor dem Vize-Duell auf einen Verzicht.
Walz wackelt bei China-Massaker – Vance souverän bei Hitler-Spruch
In die Enge gerieten beide Kandidaten zeitweise. Die Moderatorinnen konfrontierten Walz mit einer Falschaussage in einem alten Zeitungsinterview. Darin hatte er fälschlicherweise behauptet, sich während des Massakers 1989 an Studierenden auf dem Pekinger Tiananmen-Platz in Hongkong aufgehalten zu haben. Walz suchte vergeblich nach einer überzeugenden Antwort und scheiterte auch mit einem Ablenkungsmanöver.
Souveräner reagierte Vance auf einen früheren Verbalangriff auf seinen Vorgesetzten Donald Trump. Der heutige Vize-Kandidat hatte ihn 2016 "Amerikas Hitler" genannt. Vance ließ die Vorhaltung abtropfen und erklärt, er habe seine Meinung geändert. Trump habe seitdem "geliefert für die Menschen in Amerika".
Das Duell zwischen Walz und Vance in New York war aller Voraussicht nach die letzte öffentliche Begegnung der Kandidat:innen im US-Wahlkampf. Nach dem Duell zwischen den Spitzenkandidaten, das Donald Trump gemäß Umfragen und Analyst:innenmeinungen deutlich verloren hatte, lehnt er es ab, Kamala Harris noch einmal gegenüberzustehen.
Robert Habeck ist wohl eine der einprägsamsten Figuren der Politiklandschaft Deutschlands. Seit Dezember 2021 ist er Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Vizekanzler der Bundesrepublik. Als Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen hat er sich einen Namen als pragmatischer und kommunikationsstarker Politiker gemacht.