Seit Monaten schlingert Donald Trump im US-Wahlkampf von einem Malheur zum nächsten. Nach seinem Raketenstart scheint dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten immer mehr die Luft auszugehen. Das hat viel damit zu tun, dass er nicht mehr mit dem 81-jährigen Joe Biden konkurriert. Die deutlich jüngere Kamala Harris hat dem umstrittenen Milliardär die Luft aus den Segeln genommen.
Doch auch die Wahlkampfstrateg:innen der demokratischen Partei dürfen sich Trumps Straucheln auf die Fahnen schreiben. Denn deren taktische Schwerpunkte haben in den vergangenen Wochen in den Umfragen der großen US-Meinungsinstitute Früchte getragen. Eine neue Erhebung zeigt nun, wie unbeliebt Trumps Regierungspläne bei den US-Wähler:innen sind.
Wann immer die Demokraten dieser Tage Trump und dessen radikale Maga-Bewegung attackieren, fällt ein Schlüsselbegriff: "Project 2025". Das Handbuch, mit dem die Trump-Bewegung innerhalb von 180 Tagen den Staatsapparat umkrempeln und unter die Kontrolle des Weißen Hauses bringen will, ist das thematische Angriffsziel der Demokraten.
Die vielen Attacken entfalten spätestens jetzt ihre Wirkung. Laut einer Umfrage im Auftrag des US-Senders NBC lehnt die Mehrheit der Wahlberechtigten die Pläne entschieden ab. Sechs Wochen vor der US-Wahl am 5. November äußerten sich 57 Prozent ablehnend. 51 Prozent der Befragten gaben an, eine starke Abneigung gegen die Reformpläne zu haben.
Während Trump sich lange je nach Publikum mal zustimmend, mal ablehnend gegenüber "Project 2025" und deren "extrem, extrem konservativen" Schöpfern äußerte. Spätestens seit der Berufung von J.D. Vance zum Vize-Präsidentschaftskandidaten sind die Indizien aber kaum noch von der Hand zu weisen.
Die Agenda sieht unter anderem harte Einschnitte ins Abtreibungsrecht vor. Zudem sollen Millionen von illegalen Einwanderer:innen abgeschoben und eine isolationistische Wirtschaftspolitik eingeführt werden. Außerdem sieht das Papier vor, die Produktion fossiler Energien massiv anzukurbeln und ökofreundliche Programme zu beenden.
Zwar distanzierte sich Trump bereits mehrfach von dem 900-seitigen Programm. Doch das vom konservativen Thinktank "Heritage Foundation" erdachte Konzept wurde von über 100 Ex-Regierungsmitgliedern Trumps geschrieben. Die Demokraten nehmen das Papier seitdem genüsslich auseinander. So strahlten sie während des Nominierungsparteitags in Chicago den dortigen Trump-Tower mit dem Schriftzug "Project 2025" an.
Selbst unter weiten Teilen der konservativen Wählerschaft stößt das "Project 2025" auf Unbehagen. Die vom demokratischen Meinungsforscher Nick Gourevitch zuerst auf X veröffentlichte Studie ermittelte lediglich unter vier Prozent der Befragten eine zustimmende Haltung. Eine ähnliche Studie aus dem vergangenen Juni förderten noch 19 Prozent Zustimmung zutage.
Bei der Erhebung, die in der vergangenen Woche durchgeführt wurde, wurden 1000 registrierte Wähler:innen nach ihrer Meinung gefragt. Dabei kalkulierten die Meinungsforscher:innen mit einer erwarteten Fehlermarge von plus/minus 3,1 Prozent.