Ostern steht vor der Tür. Auch in den USA gehört es zur Tradition, dass der Osterhase bunt bemalte Eier für die Kleinsten versteckt. Allerdings könnte der Blick auf die Eierpreise in den Supermärkten vielen US-Amerikaner:innen die Vorfreude auf das Fest vermiesen.
Die Eierkrise hat die USA fest im Griff. Aufgrund der Vogelgrippe sind Hühnereier knapp und teuer, Kund:innen schäumen. Dabei versprach US-Präsident Donald Trump bei seinem Amtsantritt, das Problem zügig in den Griff zu bekommen.
Nun soll etwa Europa einspringen und seine Eierüberschüsse in die USA exportieren. Laut Medienberichten boomt bereits der Schmuggel aus Mexiko und auch aus Kanada. Immer mehr Memes fluten Social Media über den US-Eiernotstand.
Gerade zu Ostern bekommen die USA ihren Eiernotstand also schmerzlich zu spüren. US-Präsident Trump hat seine ganz eigene Art, mit dem Problem umzugehen: Er setzt auf Profit.
An Ostern gehört der sogenannte "White House Easter Egg Roll" zur Tradition. Dabei werden Eier einen Hügel hinuntergerollt. Dabei springen Menschen in Hasenkostümen herum und natürlich gibt es reichlich Süßigkeiten für die Kleinsten.
Offiziell gibt es den "Easter Egg Roll" (auf Deutsch Ostereierrollen) laut dem Weißen Haus seit 1878 mit der Präsidentschaft von Rutherford B. Hayes. Berichte lassen jedoch vermuten, dass die informellen Feierlichkeiten mit "Eierrollpartys" schon unter Präsident Abraham Lincoln begannen.
Das Event wird in der Regel durch private Spenden ohne Steuergelder finanziert, hauptsächlich durch das "American Egg Board". Traditionell unterstützt es auch das Weiße Haus bei der Durchführung und spendet auch dieses Jahr zahlreiche Eier.
Bisher wurden die Spenden und deren Herkunft in der Regel nicht bekannt gegeben. Doch das will Trump ändern.
Das Weiße Haus plant Berichten zufolge, Sponsorengelder von Unternehmen für den jährlichen Easter Egg Roll im April anzubieten und bricht damit mit einer jahrzehntelangen Tradition, die die Trennung von öffentlichen Ämtern und privaten Gewinnen vorsieht.
In einem neunseitigen Dokument, das CNN vorliegt, wirbt das Weiße Haus über eine externe Event-Produktionsfirma namens Harbinger um Unternehmenssponsoren für den diesjährigen "Easter Egg Roll".
Die Sponsorenangebote reichen demnach von 75.000 bis 200.000 Dollar, mit dem Versprechen von Logo- und Branding-Möglichkeiten. Sprich, Unternehmen können ihre Logos auf die Osterkörbe, Snacks, Getränke kleben; auf Social Media und in Pressemitteilungen genannt werden und an einem "Brunch nur für geladene Gäste" mit der First Lady Melania Trump teilnehmen.
Alle von Harbinger gesammelten Gelder sollen an die White House Historical Association gehen, heißt es. Die private, gemeinnützige Organisation setzt sich für den Erhalt der Geschichte des Weißen Hauses ein. Der Präsident der Organisation, Stewart McLaurin, sagt zu CNN:
Laut CNN löst Trumps Entscheidung, mit der Tradition zu brechen, Empörung in beiden Parteien aus. Es gebe Bedenken hinsichtlich der ethischen Implikationen oder möglicher Interessenkonflikte.
Die Entscheidung, Unternehmenssponsoring für das traditionelle Osterfest zu erlauben, folgt nach Trumps Marketing-Auftritt für Teslas vor dem Weißen Haus mit seinem Chefberater und dem CEO des Elektroautoherstellers, Elon Musk.
Nicht zu vergessen: Viele von Trumps hochrangigen Regierungsmitgliedern haben umfangreiche Erfahrungen in der Privatwirtschaft oder bei Unternehmen gesammelt. Finanzminister und Milliardär Scott Bessett hat ein Hedgefonds-Unternehmen gegründet; Handelsminister Howard Lutnick war CEO und Vorsitzender von Cantor Fitzgerald.
Wie es aussieht, geht es beim diesjährigen "Easter Egg Roll" im Weißen Haus wohl vor allem darum, Cash in die Kassen zu spülen, während sich viele US-Amerikaner:innen kaum Ostereier leisten können.