Weiß dieser grönländische Eisbär, dass die Trumps es auf seine schöne Insel abgesehen haben? Bild: imago images /AGAMI/ V. Legrand
USA
Der künftige US-Präsident Donald Trump verkauft es als eine Art Urlaubsreise, doch es ist viel mehr als das: Sein Sohn, Donald Jr., wird nach Grönland reisen – die riesige Insel in der Arktis, von der alle Welt weiß, dass die USA sie sich unter den Nagel reißen will.
Sein Sohn werde gemeinsam mit verschiedenen Vertretern kommen, "um einige der schönsten Gegenden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Nur um dann unverblümt hinterherzuschieben:
"Grönland ist ein unglaublicher Ort, und die Menschen dort werden enorm davon profitieren, falls – und sobald – es Teil unserer Nation wird."
Fox News und das US-Portal The Hill berichten, dass Donald Jr. am Dienstag in Grönlands Hauptstadt Nuuk eintreffen wird. Er soll privat reisen, offizielle Treffen mit Regierungsvertreter:innen sollen nicht geplant sein. So sagte es auch der grönländische Diplomat Mininnguaq Kleist dem dänischen Rundfunk DR.
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Bisher ist der älteste Sohn des Präsidenten für keinen offiziellen Posten in Trumps Regierung vorgesehen. Er gilt aber als enger Berater seines Vaters.
Vor seinem Grönland-Trip gibt sich Trump Jr. gegenüber Fox News aber weiter unschuldig: "Als jemand, der als Naturliebhaber an einige faszinierende Orte auf der ganzen Welt gereist ist, freue ich mich darauf, diese Woche in Grönland Halt zu machen, um ein wenig Spaß zu haben."
Donald Trump Jr. will in Grönland "ein wenig Spaß haben".Bild: AP / Evan Vucci
Natürlich wird Trumps Sohn in Grönland nicht nur Gletscher, Hundeschlitten und die Kultur der Inuit bestaunen. Denn für das plötzliche Interesse der USA gibt es knallharte geostrategische Gründe.
Was Grönland für die USA und Donald Trump attraktiv macht
Das Land ist reich an Bodenschätzen wie Nickel, Gold, Eisen, Zink und Uran. Dazukommt, dass durch die Klimakrise Grönlands Eis schmilzt und unerschlossene Öl-, Gas- und Mineralvorkommen freigelegt werden. Auch mehrere andere Länder, zum Beispiel China und Australien, haben schon Interesse an der größten Insel der Welt bekundet.
So gibt es im Kvanefjeld im Süden Grönlands eines der weltweit größten unerschlossenen Vorkommen an Seltenen Erden außerhalb Chinas. Siebzehn Elemente, unter anderem Scandium und Yttrium, liegen dort unter der Erde vergraben. Sie finden in vielen Zukunftstechnologien Verwendung, zum Beispiel in Windturbinen, Elektroautos und Smartphones.
Geografisch gehört Grönland zwar zum nordamerikanischen Kontinent, politisch aber zu Dänemark. Dänische Missionare hatten das Territorium im 18. Jahrhundert kolonisiert, seit 1979 hat Grönland Autonomiestatus. Rund 56.000 Menschen leben hier, auf einer Fläche etwa sechsmal so groß wie Deutschland.
Und nicht nur die natürlichen Ressourcen machen Grönland strategisch bedeutsam. Auch seine Lage in der Arktis, die Nähe zu Russland sowie ein wichtiger US-Militärstützpunkt dürften in den Überlegungen Trumps eine Rolle spielen.
Dänemark blockt Fragen zu Trump-Besuch ab
Das dänische Außenministerium hat nun erklärt, den geplanten Besuch von Donald Trump Jr. in Grönland zur Kenntnis genommen zu haben. "Da es sich nicht um einen offiziellen amerikanischen Besuch handelt, gibt das dänische Außenministerium keinen weiteren Kommentar ab", hieß es.
Bereits im Dezember hatte Trump erneut die Idee einer Eingliederung Grönlands in die USA aufgebracht. Daraufhin hatte Grönlands Regierungschef Mute Egede entgegnet: "Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen."
Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen betonte im Dezember, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht allein überwachen könne. "Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten", sagte Poulsen.
Donald Trump will neben Grönland auch Kanada übernehmen
Trump hatte zuletzt auch immer wieder öffentlich auf Kanada geschielt und das Nachbarland im Norden als möglichen "51. Bundesstaat" der USA beschrieben.
Nun hat er sich dazu neuerlich auf Truth Social geäußert: "Wenn Kanada mit den USA fusionieren würde, gäbe es keine Zölle, die Steuern würden deutlich sinken, und sie (die Kanadier:innen) wären vollständig sicher vor der Bedrohung durch russische und chinesische Schiffe, die sie ständig umgeben." Gemeinsam mit den USA könnte man eine "großartige Nation" werden, so der 78-Jährige.
(mit Material von dpa und afp)
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