Alles begann bei Lucas Sielaff mit einem Tierarztbesuch. Gemeinsam mit seiner Verlobten, einer US-Amerikanerin aus Los Angeles, und ihrem Hund war der 25-Jährige nach Mexiko gefahren. Der Deutsche hatte eine Einreisegenehmigung für die Rückfahrt in die USA (Esta).
Durch von US-Präsident Donald Trump erwirkte gesetzliche Änderungen dürfen Beamt:innen an den US-Grenzen mittlerweile allerdings trotz erteilter Genehmigung eine Einreise verweigern. So geschehen auch bei Sielaff.
Nach mehr als zwei Wochen in Haft in den USA ist der deutsche Staatsbürger nun wieder in seiner Heimat Bad Bibra in Sachsen-Anhalt. Die Erfahrungen im Otay Mesa Detention Center in San Diego wird er aber wohl so schnell nicht vergessen.
"Für mich war es das komplette Gefühlschaos: Angst, Wut, Trauer", erklärt Sielaff im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Laut eigenen Angaben war er vor Ort mit sieben anderen Menschen in einem Raum untergebracht. Die Inhaftierten kamen demnach zu großen Teilen aus Südamerika, aber auch aus anderen Ländern wie Russland oder der Türkei.
"Manche waren länger als drei Monate dort, andere schon ein Jahr. Wenn man das hört, hofft man nur noch, dass es einem nicht auch so geht", sagt der Deutsche. Vor Ort habe er einige kleinere Schlägereien miterlebt. "Es ist kein schöner Ort. Man will einfach nur raus."
Zweimal am Tag durften die Inhaftierten laut Sielaff an die frische Luft. Er selbst habe sich viel damit die Zeit vertrieben, Karten zu spielen, Filme zu schauen und mit seiner Verlobten zu telefonieren. Für insgesamt 128 Männer vor Ort standen demnach zwölf Telefone zur Verfügung.
Nach zwei Wochen wurde Sielaff die Ausreise nach Deutschland gewährt. Gemäß den Vorgaben der Grenzschutzbehörde CBP muss eine solche selbst finanziert werden. Dem "Spiegel" sagt Sielaff, dass vonseiten des Auswärtigen Amts keine Hilfe kam. Seine Verlobte habe ihm den Rückflug für 2800 US-Dollar gebucht.
Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" berichtet Lucas Sielaff von Albträumen, die ihn seit der Haft in den USA verfolgen. Mit dem Essen habe er demnach noch Probleme und empfinde nur selten Hunger.
Seit drei Jahren führt Lucas Sielaff eine Fernbeziehung in die USA. Eigentlich würde er seine Verlobte gerne bald wieder besuchen. Vorerst wolle er aber warten, bis sich die Lage in den Vereinigten Staaten wieder beruhigt hat.
Unter bestimmten Bedingungen will er dann wieder in die USA reisen. "Wenn es klappt, dann schaue ich, dass ich wieder einen Esta-Bescheid bekomme und damit visumfrei einreisen kann. Wenn nicht, dann muss ich halt ein Visum beantragen", sagt der 25-Jährige.
Immer mehr Tourist:innen sind verunsichert, ob eine Reise in die USA auch ihnen Probleme bereiten könnte.
"Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- beziehungsweise Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen", warnt das Auswärtige Amt mittlerweile auf seiner Website.