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USA: Deutscher Tourist wegen Donald Trumps Grenzkontrollen in Haft

February 15, 2025, El Paso, Tx, United States: U.S. soldiers assigned to the 89th Military Police Brigade inspect a section of the border wall, February 15, 2025 near El Paso, Texas. U.S President Don ...
Die Grenze zu Mexiko wird stark überwacht. Bild: imago images / Sfc Justin Geiger
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USA: Deutscher Tourist seit Wochen in Haft nach Tierarztbesuch

07.03.2025, 11:5407.03.2025, 12:01
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Seit dem Amtsantritt von Donald Trump haben sich die USA grundlegend verändert. Die Unterstützung der USA für die Ukraine ist aktuell ausgesetzt, auf Waren aus Kanada und China gelten Strafzölle und die US-Grenzen werden strenger bewacht denn je.

Auch Europa ist davon betroffen. Nicht nur die fehlende Ukraine-Unterstützung bedarf hierzulande großer Umbrüche, die Zölle haben etwa auch Einflüsse auf den weltweiten Aktienmarkt. Noch näher aber erleben die Härte der neuen US-Regierung aktuell deutsche Tourist:innen an den Grenzen.

Missverständnis an US-Grenze endet für Deutschen in Haft

So sitzt der 25-jährige Lucas Sielaff mittlerweile seit zwei Wochen in Kalifornien in Abschiebehaft. Seine Verlobte Lennon Tyler gibt laut "Tagesanzeiger" an, dass er am 18. Februar an der Grenze zwischen den USA und Mexiko von den dortigen Beamten festgenommen wurde.

Tyler lebt in Los Angeles und hat die US-amerikanische sowie die dänische Staatsbürgerschaft. Sielaff wohnt laut Informationen des "Tagesanzeigers" in Bad Bibra in Thüringen. Für einen Tierarztbesuch waren die beiden mit dem Hund von Tyler nach Mexiko gereist.

Bei der Rückreise kam es dann den Erzählungen der jungen US-Amerikanerin zufolge zu Komplikationen im Gespräch mit Grenzbeamten in San Ysidro. In einem Standardprozedere fragten diese das Paar, wo sie wohnten.

"Er antwortete, er lebe in Las Vegas. Ich habe ihn sofort korrigiert", berichtet Tyler dem "Tagesanzeiger". "Sein Englisch ist nicht sehr gut, deshalb dachte er, es ginge darum, wo er hinwolle. Er wohnt nicht in den Staaten."

USA: Deutscher Tourist seit zwei Wochen in Abschiebehaft

Wegen dieser Falschinformation führten die Grenzbeamten den deutschen Touristen vor Ort in einen separaten Raum, wo man ihn weiter befragen wollte. Tyler berichtete dem US-Sender NBCS, dass sie schon beim Anblick seines deutschen Passes eine aggressive Haltung entwickelten.

Seine Einreisebewilligung für die USA (Esta) wurde ihm vor Ort entzogen. Durch die gesetzlichen Änderungen dürfen Beamt:innen an der Grenze trotz erteilter Genehmigung eine Einreise verweigern.

Die US-amerikanische Verlobte von Sielaff durfte ihn bei der Befragung nicht unterstützen, auch eine:n Übersetzer:in wurde ihm verwehrt. "Sie sagten mir, wenn ich nicht gehe, würde ich verhaftet, mein Hund in einen Käfig geworfen und mein Auto beschlagnahmt", erklärt Tyler NBCS.

Zwei Tage lang wurde Sielaff dem Bericht zufolge allein an der Grenze festgehalten, anschließend brachten ihn Mitarbeitende der Einwanderungsbehörde ins kalifornische Otay Mesa Detention Center.

Bereits im Januar machte der Fall einer Berliner Tätowiererin die Runde, die nun im gleichen Gefängnis festgehalten wird. Hierzu erklärte die Grenzschutzbehörde CBP laut ntv, dass man ausländische Staatsbürger:innen hier zur Rückführung hinbringe, wenn eine Rückreise selbstständig nicht organisiert werden konnte.

Die Verlobte von Sielaff hat täglich telefonischen Kontakt mit dem Deutschen. "Er ist niedergeschlagen, hat Heimweh und ist frustriert. Sein Englisch ist nicht besonders gut, und er versucht, sich allein im US-Rechtssystem zurechtzufinden. Es ist schrecklich", sagt sie.

US-Amerikanerin warnt deutsche Touristen vor Einreise

Der 25-Jährige soll bereits angeboten haben, selbstständig eine Rückreise nach Deutschland zu organisieren, erhielt dafür aber eine Absage. Aktuell wartet er auf eine Entscheidung der Polizei- und Zollbehörde. Das deutsche Generalkonsulat sei ebenfalls informiert und stünde im Kontakt mit den US-Behörden und Sielaffs Familie.

Für Tyler zeigt der Fall ihres Verlobten, wie unsicher Trumps Amtsantritt die USA auch für Tourist:innen gemacht hat. "Kommen Sie nicht hierher. Erst recht nicht mit einem Esta – und besonders nicht über die mexikanische Landesgrenze", warnt sie im "Tagesanzeiger" in Richtung aller Reisenden aus Europa.

Bei der Berliner Tätowiererin konnte das Auswärtige Amt mittlerweile laut Medienberichten eine Freilassung am 11. März erreichen. Ihr wurde offenbar das Mitführen ihrer Tätowierausrüstung zur Last gelegt. Insgesamt wurde sie damit länger als einen Monat in den USA festgehalten.

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