Apple, Coca-Cola, Nike – jahrelang galten US-Marken als unangefochtene Platzhirsche auf dem europäischen Markt. Doch eine wachsende Bewegung fordert jetzt zum Umdenken auf: Unter dem Hashtag #BuyFromEurope rufen Menschen dazu auf, gezielt europäische Produkte zu bevorzugen – aus politischen, wirtschaftlichen und ethischen Gründen.
Insbesondere der wachsende Unmut über die weltpolitische Rolle der USA, aber auch die Förderung heimischer Marken spielt eine zentrale Rolle. Für viele kleine Unternehmen eröffnet sich damit auch ein enormes Potenzial.
Eine gemeinsame Initiative von Frankreich und Deutschland soll nun auch dem Tech-Riesen Google die Stirn bieten. Mit Docs soll User:innen bald eine Alternative zum gleichnamigen Textverarbeitungstool aus den USA zur Verfügung stehen.
Die Digitalministerien der beiden Länder fördern das Projekt, das zunächst für die Zusammenarbeit von Behörden untereinander entwickelt wurde. Der zugehörige Code steht als Open-Source-Datei online frei zur Verfügung und lässt sich damit einfach in die eigene Website implementieren. Schon jetzt kann laut "Techspot" eine Beta-Version getestet werden.
Docs soll alle wesentlichen Funktionen für kollaborative Textarbeit enthalten, unter anderem stehen Echtzeitbearbeitung, ein Offline-Modus und ein Export als PDF- oder Doc-Datei zur Verfügung. Darüber hinaus setzt die Plattform auf besonders hohen Datenschutz.
Das Projekt ist nicht der erste Versuch, Google in puncto Online-Textverarbeitung vom Thron zu stoßen. Laut "Chip" bieten schon "Etherpad", "Only Office" und "Nextcloud Office" gute Alternativlösungen für alle, die gemeinsam an Dokumenten arbeiten wollen.
Auch in den Niederlanden regt sich im Bereich Software ein Wille zur Veränderung. Die niederländische Zeitung "De Telegraaf" berichtet unter Berufung auf Unternehmensangaben, dass die Zahl der Neuanmeldungen für den Signal-Messenger unter niederländischen User:innen zuletzt um 25 Prozent gestiegen ist.
Bei dem Dienst handelt es sich um eine Alternative zum Meta-Messenger Whatsapp. Signal kommt zwar auch aus den USA, untersteht jedoch keinem großen Techkonzern, sondern einer gemeinnützigen Stiftung. Meta hingegen erklärte, dass man bei Whatsapp in den Niederlanden keine signifikante Veränderung feststellen könne.
Noch ist nicht klar, ob die Initiative "Buy from EU" tatsächlich Auswirkungen auf die Gesamtumsätze der großen US-Konzerne hat. Dass viele Menschen in Europa sich umorientieren, dürfte aber zumindest gewissen lokalen Unternehmern unverhoffte Einnahmen bescheren.