Schneller als erwartet stieg am 8. Mai 2025, am zweiten Tag der Konklave, weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle in Rom. Das war das Zeichen: Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt. Es ist der US-Amerikaner Robert F. Prevost, der den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus beerbt. Er nennt sich Leo XIV..
Hier gibt es alle Infos über den neuen Papst:
Vor seiner Wahl zum Papst hat Prevost bereits eine lange Reise innerhalb der katholischen Kirche hinter sich. Er legte laut "Vatican News" ein Examen in Mathematik und Philosophie ab, studierte Theologie und schließlich Kirchenrecht. Im Jahr 1977 ist er Mitglied im Augustinerorden geworden; im Jahr 1982 wurde er zum Priester geweiht.
Im Anschluss verbrachte er viele Jahre in Peru, zunächst als Missionar, später wurde er Bischof von Chiclayo, einer ärmeren Region im Norden des Landes. Nach Angaben der peruanischen Migrationsbehörde hat er seit 2015 auch die peruanische Staatsbürgerschaft.
Im Augustinerorden wurde er 2001 zum Generalprior, dem obersten Leiter der Ordensgemeinschaft, gewählt; dieses Amt hatte er bis 2013 inne. Ein Jahr später ernannte ihn sein Vorgänger Papst Franziskus zum Bischof, der ihn 2023 schließlich ganz nach Rom holte, wo er zunächst Erzbischof und dann von dem Argentinier zum Kardinal berufen wurde.
Papst Leo XIV. ist zu einer Zeit neuer Pontifex geworden, in der sich die Augen der Welt auf die USA richten, denn US-Präsident Donald Trump sorgt in seiner zweiten Amtszeit bisher für ordentlich Chaos. Papst Leo XIV. kommt gebürtig aus den USA – damit stellt sich die Frage, wie er zu Trump und dessen Regierung steht.
Prevost gilt als diplomatisch und pragmatisch. Wie Franziskus vertritt er bei manchen Fragen eher progressive, in anderen eher konservative Ansichten. Hinsichtlich Trumps Migrationspolitik kann die Wahl Prevosts als Kritik angesehen werden.
Prevost hatte sich in seiner Zeit als Kardinal in Peru für Geflüchtete aus Venezuela eingesetzt, berichtet der "Deutschlandfunk". Zudem hat er eine enge Beziehung zu dem Erzbischof von Chicago, Blaise Cupich. Der wiederum gilt als scharfer Gegner von Trumps Flüchtlingskurs.
Leo XIV. hat in den Monaten vor seiner Wahl zum Papst online Artikel geteilt, in denen Trump sowie dessen Vize JD Vance kritisiert werden. "JD Vance irrt sich: Jesus verlangt nicht von uns, dass wir unsere Liebe für andere Menschen in eine Rangordnung bringen", hieß es in einem am 3. Februar von ihm auf X geteilten Kommentar, der auf einen Artikel im "National Catholic Reporter" verwies. Der Vatikan bestätigte die Echtheit des Accounts.
Vor seiner Wahl zum Papst teilte Prevost Mitte April außerdem einen Beitrag eines Nutzers, der die irrtümliche Abschiebung eines Migranten nach El Salvador anprangert.
Papst Franziskus hat sich sehr engagiert für Klimagerechtigkeit eingesetzt. Es sind also große Fußstapfen, in die Papst Leo XIV. hier treten müsste. Es sei an der Zeit, "von Worten zu Taten" überzugehen, sagte er bisher im vergangenen Jahr, als er noch Kardinal war. Die "Herrschaft über die Natur" soll nicht "tyrannisch" sein, sagte er und rief dazu auf, eine "Beziehung der Gegenseitigkeit" zur Umwelt aufzubauen.
Wie sich Papst Leo XIV. bisher über queere Menschen geäußert hat, zeigt, dass er eine weniger offene Haltung als sein Vorgänger vertreten wird. So soll er sich 2012 darüber beschwert haben, wie Medien und Popkultur "Sympathie für Überzeugungen und Praktiken zum Ausdruck bringen, die im Widerspruch zum Evangelium stehen", berichtet die "New York Times".
Prevost sprach hier vom "homosexuellen Lebensstil" und "alternative Familien, die aus gleichgeschlechtlichen Partnern und deren adoptierten Kindern bestehen".
Auch in seiner Zeit als Bischof von Chiclayo in Peru äußerte er sich bei dem Thema alles andere als fortschrittlich. So lehnte er eine Initiative der Regierung ab, in Schulen Geschlechterstudien einzuführen: "Die Förderung der Gender-Ideologie ist verwirrend, weil sie versucht, Geschlechter zu schaffen, die nicht existieren".
Im vergangenen Jahr soll er laut der "Times" zumindest gesagt haben, dass größere Gespräche zwischen den Bischofskonferenzen notwendig seien, um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu besprechen.
Abtreibungen steht Papst Leo XIV., nicht überraschend, ablehnend gegenüber. Auf Social Media soll er die Haltung der katholischen Kirche, die Abtreibungen ablehnt, immer wieder unterstützt haben, berichtet etwa die "New York Post". Demnach teilte er 2015 ein Foto von der "March For Life"-Kundgebung in Chiclayo; dazu erklärte er: "Lasst uns das menschliche Leben zu jeder Zeit verteidigen!"
Er soll auch einen Artikel über eine Predigt des New Yorker Erzbischof Timothy Kardinal Dolan, in der dieser Schwangerschaftsabbrüche verurteilte, retweeted haben.
Die katholische Kirche muss sich mit sexuellem Missbrauch in den eigenen Reihen auseinandersetzen. Leo XIV. ist einer von sechs Kardinälen, die im März dieses Jahres von der internationalen Missbrauchsopfer-Vereinigung Snap angezeigt wurden. Es geht um ein mutmaßliches Versagen im Umgang mit der Aufklärung von Missbrauchsfällen.
Prevost etwa wird vorgeworfen, in seiner Zeit in Chicago und Chiclayo Missbrauchsfälle nicht konsequent verfolgt zu haben. Er selbst und die Diözese bestreiten die Vorwürfe.
Der Pontifex ist dagegen, Frauen für kirchliche Ämter zu weihen. Er sagte laut der Nachrichtenagentur CNA sogar, dass dies "nicht unbedingt ein Problem löst, sondern vielleicht ein neues Problem" schaffen könnte.