Ausschlafen! Am Mittwoch ist es soweit. Deutschland feiert seine staatliche Einheit – ein merkwürdig inhaltsleerer Akt, verglichen mit dem britischen Proudness auf den Parlamentarismus, Frankreichs Stolz auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit oder Amerikas Pursuit of happiness. Werte. Schön, wer welche hat.
Ein Blick auf die 7 Feiertage der anderen:
Frankreich feiert jedes Jahr am 14. Juli den Sturm auf die Bastille, den Auftakt der Französischen Revolution von 1789 und deren Dreiklang von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Klingt sehr pathetisch.
Und ist nicht ganz unproblematisch. Am Nationalfeiertag marschiert Frankreichs Armee am Triumphbogen vorbei und Militärjets donnern über Paris. Sehr martialisch. Aber US-Präsident Donald Trump war im vergangenen Jahr so beeindruckt, dass er sich so ein Spektakel auch für die USA wünschte.
Gefeiert wird übrigens nicht nur in Paris. Im ganzen Land läuft die Party, mit Bällen feiert man in den 14. Juli in den Gedenktag hinein. Und in Deutschland? Lässt Berlins blasser Regierender Bürgermeister Michael Müller, SPD, die Stadt mit Ortstafeln der deutschen Gemeinden pflastern. Peinlich. Anbiedernd. Die Provinz hat mehr zu bieten als provinzielle Hauptstadt-Politiker. Einfallsloser geht's nicht. Schade Berlin! Schade Michael Müller. Manche lernen es eben nie!
Der Unabhängigkeitstag ist der beliebteste der Nationalfeiertage. Der Bekannteste ist wohl der 4. Juli (1776), der US-Independance-Day.
Ihre Unabhängigkeit feiern auch
Ihre Unabhängigkeit feiern auch Staaten, die noch gar keine unabhängigen Staaten sind, Katalonien zum Beispiel (1. Oktober 2017 von Spanien).
Die Niederlande feiern den Königstag, den Geburtstag von Monarch Willem Alexander am 27. April. Das Ganze hat wenig Staatstragendes, es geht eher um Party. Wie hierzulande findet die zentrale Feiertagsparty jedes Jahr an einem anderen Ort statt. Überall im Land dominiert das Orange des Königshauses, Kinder verkaufen Trödel und für die Erwachsenen gibt's Genever.
Die Idee: Gefeiert wird das Königshaus. Der Brite Sir Walter Bagehot hat den Vorteil der Royals im 19. Jahrhundert mal so beschrieben.
Ganz so gilt das für die anderen konstitutionellen Monarchien in Europa eher nicht.
Dänemark feiert jedes Jahr am 5. Juni den Grundlovsdag – den Tag des Grundgesetzes. Offiziell arbeitsfrei ist der Tag aber seit 1975 nicht mehr. Die Dänen sind aber pragmatisch genug, an diesem Tag daheim zu bleiben. Urlaub für den Staat sozusagen.
Ähnlich verfassungstreu sind
Der Tag der Befreiung von Fremdherrschaft ist in vielen Ländern ein Feiertag.
Neben dem offiziellen Nationalfeiertag gedenken zudem viele Länder Osteuropas der Befreiung durch die Rote Armee, ebenso viele Länder Westeuropas wie Frankreich und die Niederlande dem Ende des 2. Weltkriegs.
Viele Länder feiern auch ihre Nationalheiligen.
Natürlich gibt es auch die Geschichtsbewussten, die am Staatsfeiertag der historischen Leistung ihrer Nation erinnern.
Es gibt also viele Möglichkeiten, der Nation zu gedenken. Nur Deutschland feiert einen schlichten Verwaltungsakt, den 3. Oktober 1990, an dem sich die fünf Länder der DDR der Bundesrepublik angliederten. So bedeutsam das als historisches Ereignis auch ist, inhaltlich ist das doch ein bisschen wenig. Fast typisch deutsch.
(dpa, rtr, afp)