Der Samstag leuchtet orange in Deutschland. In Frankfurt am Main, Köln und vielen anderen deutschen Städten gehen die Menschen heute für eine humanere Flüchtlingspolitik auf die Straße.
In Genf veröffentlichten die UN die traurige Flüchtlingsbilanz dieses Jahres. Die Fluchtroute übers Mittelmeer bleibt demnach die gefährlichste der Welt. Seit Jahresbeginn sind 1 500 Menschen gestorben, allein im Juni und Juli verloren 850 Menschen ihre Leben. Dabei ist die Zahl der Migranten zurückgegangen: 60 000 Menschen hätten Europa erreicht, etwa halb so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Als Horst Seehofer Scherze machte über seine Anzahl an Lebensjahren und die Zahl von abgeschobenen Flüchtlingen reichte es Timo Peters. Gemeinsam mit anderen gründete er die Initiative Seebrücke, die sich für eine humanitäre Flüchtlingspolitik einsetzt. An diesem Samstag gibt es unter dem Codenamen "Day Orange" Demonstrationen in Frankfurt am Main, Köln und vielen anderen Städten für eine aktivere Zivilgesellschaft und gegen den neuen rechten Mainstream. "Die Frage lautet: Wie schaffen wir eine solidarische Gesellschaft, die nicht nur für ihre eigenen Partikularinteressen kämpft?", sagte Meron Mendel, Direktor des Anne-Frank-Zentrums in Frankfurt am Main, der Zeitung Frankfurter Rundschau. Mendel sagte mit Blick auf die rechte Agenda der AfD:
Städte wie Köln, Düsseldorf und Bonn haben bereits eigene Initiativen angekündigt. Weil Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini Schiffe mit geretteten Flüchtlingen nur noch ins Land lässt, wenn andere EU-Staaten sich verpflichten, diese aufzunehmen wollen sie handeln.
Die Bürgermeister
boten an, gerettete Flüchtlinge in ihren Kommunen aufzunehmen. "Wir wollen ein Signal für Humanität, für das Recht auf Asyl und für die Integration Geflüchteter setzen", heißt es in einem Brief der drei Bürgermeister an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Freiburgs parteiloser Bürgermeister Martin Horn nahm sein Angebot nach Protesten in der Stadt zurück.
Seit dem Antritt der neuen Regierung von Innenminister Matteo Salvini in Italien hat sich die Arbeit der privaten Seenotretter im Mittelmeer stark verändert. Das spüren auch deutsche Hilfsorganisationen.
Axel Steier, der Vorsitzende des Vereins "Missions Lifeline" sagte:
(per., afp, dpa)