An diesem Samstag tragen die Menschen Orange und gehen für die Seebrücke auf die Straße
04.08.2018, 11:1704.08.2018, 19:19
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Der Samstag leuchtet orange in Deutschland. In Frankfurt am
Main, Köln und vielen anderen deutschen Städten gehen die Menschen heute für
eine humanere Flüchtlingspolitik auf die Straße.
In Genf veröffentlichten die UN die traurige Flüchtlingsbilanz dieses Jahres. Die Fluchtroute übers Mittelmeer bleibt demnach die gefährlichste der Welt. Seit Jahresbeginn sind 1 500 Menschen gestorben, allein im Juni und Juli verloren 850 Menschen ihre Leben. Dabei ist die Zahl der Migranten zurückgegangen: 60 000 Menschen hätten Europa erreicht, etwa halb so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Ein Tag in Orange
3 Fakten zum Day Orange
Worum geht's?
Als Horst Seehofer Scherze machte über seine Anzahl an
Lebensjahren und die Zahl von abgeschobenen Flüchtlingen reichte es Timo
Peters. Gemeinsam mit anderen gründete er die Initiative Seebrücke, die sich
für eine humanitäre Flüchtlingspolitik einsetzt. An diesem Samstag gibt es
unter dem Codenamen "Day Orange" Demonstrationen in Frankfurt am Main, Köln und
vielen anderen Städten für eine aktivere Zivilgesellschaft und gegen den neuen
rechten Mainstream. "Die Frage lautet:
Wie schaffen wir eine solidarische Gesellschaft, die nicht nur für ihre eigenen
Partikularinteressen kämpft?", sagte Meron Mendel, Direktor des
Anne-Frank-Zentrums in Frankfurt am Main, der Zeitung Frankfurter Rundschau. Mendel sagte mit Blick auf die rechte Agenda der AfD:
"Die Herausforderung liegt darin, in die Offensive zu kommen."
Die Folgen: Köln, Bonn und Düsseldorf wollen Flüchtlinge aus Italien aufnehmen
Städte wie Köln, Düsseldorf und Bonn haben bereits eigene
Initiativen angekündigt. Weil Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini
Schiffe mit geretteten Flüchtlingen nur noch ins Land lässt, wenn andere
EU-Staaten sich verpflichten, diese aufzunehmen wollen sie handeln.
Die drei Aufrechten vom Rhein
Die
Bürgermeister
Henriette Reker (parteilos, Köln)
Ashok-Alexander Sridharan (CDU, Bonn)
Thomas Geisel (SPD, Düsseldorf)
boten an, gerettete Flüchtlinge in ihren
Kommunen aufzunehmen. "Wir wollen ein
Signal für Humanität, für das Recht auf Asyl und für die Integration
Geflüchteter setzen", heißt es in einem Brief der drei Bürgermeister an
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Freiburgs
parteiloser Bürgermeister Martin Horn nahm sein Angebot nach Protesten in der
Stadt zurück.
Und wie ist die Lage im Mittelmeer?
Der Bastelbogen für den Protest
Seit dem Antritt der neuen Regierung von Innenminister Matteo Salvini in Italien hat sich die Arbeit der privaten Seenotretter im Mittelmeer stark verändert. Das spüren auch deutsche Hilfsorganisationen.
Die privaten Missionen im Mittelmeer
Sea-Eye: Die Regensburger Hilfsorganisation von Gründer Michael Buschheuer hat sich mit den zwei zu Rettungsschiffen umgerüsteten Fischkuttern "Sea-Eye" und "Seefuchs" an der Rettung von mehr als 14.000 Menschen beteiligt. Die beiden baugleichen Schiffe, die pro Einsatz mit einer Crew von acht bis elf Mitgliedern pro Schiff auslaufen, liegen derzeit in Tunesien und Malta vor Anker und können die Häfen nicht verlassen. Die Organisation bemüht sich um ein Ersatzschiff.
Seawatch: Die "Seawatch-3" der in Berlin ansässigen deutschen Hilfsorganisation liegt seit fast einem Monat wegen angeblicher Unklarheiten bei der Zulassung in Malta fest. Von November 2017 bis Januar 2018 war das Schiff an der Rettung von etwa 1500 Menschen beteiligt. Mit zwei Schnellbooten nahmen die Helfer zuvor im Mittelmeer Flüchtlinge auf, an Bord der "Seawatch-3" kümmerten sich auch Mediziner um sie.
Mission Lifeline: Die 2016 in Dresden gegründete Organisation rettete nach eigenen Angaben 450 Menschen, von denen sie 234 selber an Land brachte. Doch ihr Schiff "Lifeline" liegt nun in Malta fest. Gegen Kapitän Claus-Peter Reisch läuft dort ein Prozess, für den 11. September wird mit einem Urteil gerechnet. Ob das Schiff dann von den Behörden in Malta freigegeben wird, ist unklar.
Von Malta an die Kette gelegt
Das deutsche Schiff "Lifeline" liegt im Mittelmeer fest.Bild: imago stock&people
Axel Steier, der Vorsitzende des Vereins "Missions Lifeline" sagte:
"Schon seit unserem ersten Einsatz gibt es Anzeichen, dass das was wir tun, nicht gewollt ist."
Axel Steier, Lifeline,frankfurter allgemeine zeitung
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