"Keine Notwendigkeit für Abschiebestopp nach Afghanistan" – das war Merkels Kreuzverhör
Das war schon eine kleine Revolution, die da heute im Bundestag stattgefunden hat.
Zum ersten Mal hatten Abgeordnete die Möglichkeit, der Kanzlerin direkt Fragen zu stellen, die Antworten brachten zwar nicht viel neues, aber das Format entpuppte sich als innovativ.
Die SPD wollte damit mehr Diskussion im Parlament und das, so kann man es jetzt schon sagen, hat funktioniert.
Am Mittwoch stieg die Bundeskanzlerin zum ersten Mal in den neuen Ring. Und das kam dabei raus:
Angela Merkel...
- Zum Abschiebestopp: Angela Merkel sieht keine Notwendigkeit mehr für einen Abschiebestopp nach Afghanistan. "Aus unserer Sicht sind die Einschränkungen entfallen", sagte die Kanzlerin.
- Zu Europa: Europa müsse einheitlich in der Außen- und Sicherheitspolitik auftreten. Vor allem beim Skripal-Fall habe die EU Einigkeit gezeigt.
- Zu Handelsstreit und Strafzöllen: Abschottung und die Abkehr von
internationalem Handel seien "ein Fehlweg", sagte die Kanzlerin.
- Zu Trump: Merkel will weiter mit dem US-Präsidenten reden, und schien es für nötig zu halten, das auch zu betonen. Die "wichtigen Gespräche müssten jetzt aber erst einmal in Europa stattfinden".
- Zum Bamf: Merkel bedankt sich bei
Bamf-Mitarbeitern „in einer schnell wachsenden Behörde“. Man habe dort "großes geleistet", sagte sie. Von den Vorfällen in Bremen
"haben wir alle erst kürzlich erfahren“.
Merkel weist Vorwürfe des in die Kritik geratenen Ex-Bamf-Behördenchef Weise zurück. Sie habe unzählige Male mit Weise gesprochen und ihn ermuntert, auf Missstände hinzuweisen. - Zu Dieselfahrverboten: Menschen sollten möglichst wenig betroffen sein. Sie möchte keine flächendeckenden Fahrverbote in den Städten.
- Zur Plastiksteuer: Merkel zeigt sich grundsätzlich offen für eine Plastiksteuer, sie sei aber von den bisherigen Ansätzen "noch nicht überzeugt". Mit Recycling leiste Deutschland schon mehr als andere Länder.
- Zur Frauenquote: "Dass weniger Frauen in unserer Fraktion sind, bedauern wir, das bedauern die Männer auch", sagt Merkel und gelobt Besserung.
Wir waren live dabei. Der Ticker zum Nachlesen:

Damit schließen auch wir
Merkel on fire: "Es ist halt zuende, aber ich komme wieder."
Die Kanzlerin kam schlicht nicht in Bedrängnis.
Frauenquote?
Die Linke: "Warum wollen Sie gemeinsam mit Trump...
"Dass wir sicher leben, dazu gehört auch eine Nato, dazu gehört auch eine Bundeswehr", sagt Merkel. Es gebe eine Vielzahl an notwendigen Investitionen, um auf die Herausforderungen der Zeit reagieren zu können. Das sei auch ihre Aufgabe als Bundeskanzlerin.
Stephan Thomae (FDP) zum Bamf und die Causa Weise
Und Merkels größter Fan ist natürlich, ÜBERRASCHUNG, AKK:
Enorme Kenntnisse, klare Haltung, präzise Antworten. Gut, dass Angela #Merkel Bundeskanzlerin ist. #Regierungsbefragung
— A. Kramp-Karrenbauer (@_A_K_K_) 6. Juni 2018
SPD-Abgeordneter fragt nach Zeitrahmen für neues Zuwanderungsgesetz für Fachkräfte
Steffi Lemke (Grüne) verlangt eine Plastiksteuer
Jan Korte (Linke) zitiert Merkel...
Merkel: "Wir haben Missbrauch von Leiharbeit bekämpft. Aber Leiharbeit ist richtig und wichitg. Wir helfen Menschen, aus schwierigen Situationen herauszukommen. Aber wir brauchen auch Menschen in Arbeit, das ist Soziale Marktwirtschaft" Sie hätte gerne, dass es mehr Menschen gut geht. "Ach" wird sich Korte denken.
Interessanterweise...
Beatrix von Storch (AfD): "Gab es ein Gentlemen's Agreement mit der Türkei zur Überführung von bis zu 200.000...
Merkel: Es gab eine Übereinkunft, illegal eingewanderter Flüchtlinge und gleichzeitig der Aufnahme legal eingewanderter Flüchtlinge. "Sie kennen den Wortlaut wohl", sagt Merkel.
Souverän - In der #Regierungsbefragung unterstellt ein #AFD-Abgeordneter der Bundeskanzlerin Mitschuld an mutmaßlichen Vergewaltigungen durch Flüchtlinge und Angela Merkel stellt sich hinter die Mitarbeiter des #BaMF und bedankt sich für ihren Einsatz.
— Philipp Menn (@PhilippMenn) 6. Juni 2018
Katrin Göring-Eckardt zum Bamf: "Haben Sie zu Beginn darüber geredet, wie Qualität sichergestellt werden kann?"
Christian Lindner (FDP) spricht Europäischen Währungsfonds an, der Kredite ausgeben solle...
Merkel: "Ich habe mich überzeugen lassen, dass es auch kurzfristige Herausforderungen gibt, etwa Irland mit dem Austritt Großbritannien. Ich glaube, dass es wichtig ist, Unabhängigkeit zu bewahren." Merkel wolle ein starkes Europa, da müsse es auch die Möglichkeit geben, einander zu helfen.
Trotz meiner Frage und der Nachfrage von @christianduerr sagt Bundeskanzlerin #Merkel bei der #Befragung im #Bundestag nicht, ob ihre Reaktion auf #Macron im Kabinett besprochen und mit Finanzminister #Scholz abgestimmt wurde. Dazu kein Erkenntnisgewinn. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) 6. Juni 2018
Die Grünen machen mit Dieselfahrverboten weiter...
Merkel will schauen, ob die Investitionen in die Zukunft möglich sind. Menschen sollten möglichst wenig betroffen sein. Es ginge nicht um flächendeckende Fahrverbote in den Städten. Das Ganze müsse gemäßigt ablaufen. Aha.
Merkel zur Bamf-Affäre: „Ich möchte den Bamf-Mitarbeitern danken“
Sofort wird der Ton agressiver:
Gottfried Curio von der AfD eröffnet das Thema Bamf. Er spricht von einer "Durchwinke-Kultur im Kanzleramt". Dann spricht er von "Terroristen", "Messerstechern" und der "schrecklichen Wahrheit hinter der Willkommenskultur". "Wann treten Sie endlich zurück?", fragt er.
Merkel bleibt ziemlich ruhig, erklärt, wie viel schon verändert wurde. Sie bedankt sich bei Bamf-Mitarbeitern in einer schnell wachsenden Behörde. „Ich möchte den Bamf-Mitarbeitern danken.“
„Migrantenflut“, „Mörder, Messerstecher und Terroristen“ „wann treten Sie zurück?“ ... Die rechtsradikale AfD hat jedes Maß verloren #Regierungsbefragung #Merkel
— Wolf Wiedmann-Schmidt (@schmidtwolf) 6. Juni 2018
Die AfD will wissen, welchen Sinn ein G7 Treffen habe, wenn Merkel den US-Präsidenten nonstop diskreditiere
„Ihre Abschottung hilft nicht weiter.“ - Merkel an die Adresse der Linken und der AfD. Ich finde es richtig gut, dass die Kanzlerin in der #Regierungsbefragung Farbe bekennen muss. Das tut dem Parlamentarismus gut. Wir brauchen solche Formate viel öfter.
— Konstantin Kuhle (@KonstantinKuhle) 6. Juni 2018
Wie kann von G7 aus eine Stärkung Japans in der asiatischen Region geschaffen werden?
Merkel will mit dem US-Präsidenten reden
Würden Sie heute noch sagen, Russland aus der Gruppe der G8 auszuschließen? (AfD)
De Masi (Linke) packt Handelsstreit, Lebensverhältnisse und Russland in eine Frage
Anja Weisgerber (CSU): Wie gehen Sie mit der Unsicherheit wegen des USA-Ausstiegs aus Klimaabkommen um?
Erste Ermahnung für die AfD
Was tun Sie für den Zusammenhalt von Europa bei der G7 (SPD)
Erste Frage der AfD
Merkel: "Wir haben eine einheitliche Meinung mit Frankreich". Sie sei für Gespräche mit Russland, aber auch bei den Differenzen werde man einander beim Wort nehmen.
Der G7-Gipfel der Angela Merkel
Erst einmal ein Bericht zu G7-Gipfel
Es geht los
Los geht's
Wir sind da ganz ehrlich: Wir wissen auch nicht so genau, was da jetzt gleich auf uns zukommt. Das Format ist schließlich ziemlich neu.
Wir glauben aber, genug britische Unterhaus-Debatten angeschaut zu haben (ja,ja...bloody arrogant Nerds!) – und erinnern uns, wie ein guter Clash in einem Parlament aussehen kann.
Das sind die Regeln der Kanzlerbefragung:
- Die Bundeskanzlerin stellt sich 60 Minuten lang einem Kreuzverhör.
- Dreimal im Jahr.
- Fragen darf jeder Parlamentarier aus der Opposition.
- Die Fragen sind vorher nicht abgesprochen.
- Jede Frage darf nur 60 Sekunden dauern.
- Merkel muss in 60 Sekunden antworten.
Die AfD machte als stärkste Fraktion in der Opposition den Anfang. Noch weiß niemand so richtig, ob und wie das neue Format funktionieren wird.