Politik
Deutschland

Bayern gründet am Freitag ein eigenes Asyl-Landesamt

Bayern gründet heute ein eigenes Asyl-Landesamt – um schneller abschieben zu können

27.07.2018, 07:5627.07.2018, 08:03

Bayern geht weiter seinen eigenen Weg in der Asylpolitik. Nach der Grenzpolizei wird nun ein Asyl-Landesamt aus der Taufe gehoben. Erklärtes Ziel: schnellere Abschiebungen. Gegner der Behörde wollen die Zeremonie lautstark stören.

Die Landesregierung in Bayern will an diesem Freitag das umstrittene Landesamt für Asyl und Rückführungen in Manching bei Ingolstadt offiziell gründen. Zu der Veranstaltung werden Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) erwartet. Der bayerische Flüchtlingsrat und andere Organisationen wollen gegen die neue Behörde demonstrieren. Im Aufruf zu der Kundgebung heißt es:

"Abschiebungen und die rechte Wahlkampfstrategie der CSU sind für uns kein Grund zum Feiern."

Söder hatte das sogenannte "Bayern-Bamf" in seiner Regierungserklärung im April angekündigt. Mit dem Landesamt sollen zentral für den Freistaat Passbeschaffung, Abschiebungen und Förderung der freiwilligen Ausreise sowie Maßnahmen gegen ausländische Gefährder und Straftäter verbessert werden.

Erklärtes Hauptziel ist dabei, die Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber zu beschleunigen. Für die Asylverfahren selbst ist aber weiterhin das Bamf in Nürnberg als Bundesbehörde zuständig.

Der bayerische Sonderweg: Ankerzentren, "Bayern-Bamf" und eigene Grenzpolizei

Bei dem Landesamt sollen 120 neue Stellen geschaffen werden, zusammen mit den zentralen Ausländerbehörden wird das Amt dann später über 1000 Mitarbeiter verfügen. Der erste Präsident wird der 52 Jahre alte Thomas Hampel, der derzeit noch Inspekteur der bayerischen Polizei ist. 2015 hatte der Polizist im Innenministerium in München den Koordinierungsstab Asyl geleitet.

Markus Söder (links) und Joachim Herrmann gründen am Freitag das "Bayern-Bamf".
Markus Söder (links) und Joachim Herrmann gründen am Freitag das "Bayern-Bamf".Bild: dpa

Zum 1. August soll das neue Landesamt offiziell in Betrieb gehen. Dann starten auch die ebenso umstrittenen sieben Ankerzentren, die auch einen Teil zu schnelleren Abschiebungen beitragen sollen. Dafür wird in jedem bayerischen Regierungsbezirk eine schon bestehende Flüchtlingseinrichtung umgewidmet, und zwar in Manching, Bamberg, Schweinfurt, Zirndorf, Regensburg, Deggendorf und Donauwörth geben.

Um die Migration an der Grenze besser kontrollieren zu können, hatte die Staatsregierung zum Monatsanfang in Passau bereits die 1998 aufgelöste bayerische Grenzpolizei reaktiviert.

(fh/dpa)

Statt um Ankommen geht es in der Debatte immer mehr um Abschieben:

Du willst mehr von unseren News? like uns auf Facebook.

NRW-Kommunalwahl in Gelsenkirchen: AfD vor Sieg? SPDler warnt vor "Katastrophe"
Die AfD hat bei den vergangenen Wahlen überall in Deutschland zugelegt. In manchen Regionen fällt ihr Erfolg jedoch stärker auf – etwa im Ruhrgebiet, dem ehemaligen Kernland der SPD. In Gelsenkirchen wirbt ein Sozialdemokrat vor der Kommunalwahl nun für "radikale demokratische Lösungen" – gegen die AfD und für seine Heimatstadt.
Die in weiten Teilen rechtsextreme AfD könnte bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen große Zugewinne feiern. Besonders in manchen Wahlkreisen im Ruhrgebiet, ehemals Hochburg der SPD, droht die Partei sogar zu gewinnen – so auch in Gelsenkirchen.
Zur Story