Brexit-Frist wird bis Halloween verlĂ€ngert đ± â 5 Fragen und Antworten
Die EU hat Theresa May angeboten, den Brexit auf Ende Oktober zu verschieben. Das stellt die Briten allerdings vor neue Probleme: Sie mĂŒssen an der Europawahl im Sommer teilnehmen. Hier die vier wichtigsten Punkte zu der neuen EU-Einigung:
Was ist passiert?
GroĂbritannien bekommt fĂŒr den Brexit Zeit bis zum 31. Oktober, kann aber auch schon frĂŒher geregelt aus der EuropĂ€ischen Union austreten. Auf diesen Kompromiss einigten sich die 27 bleibenden EU-Staaten und die britische Premierministerin Theresa May in der Nacht zum Donnerstag, wie EU-Ratschef Donald Tusk auf Twitter mitteilte.
Damit ist der fĂŒr Freitag befĂŒrchtete Chaos-Brexit gestoppt. Doch steht May noch immer vor der Riesenaufgabe, in London eine Lösung und eine Mehrheit fĂŒr ihren Brexit-Deal zu finden. Ende Mai muss das Land nun voraussichtlich an der Europawahl teilnehmen.
Wie verliefen die Verhandlungen?
May trug den ĂŒbrigen Staats- und Regierungschefs zunĂ€chst ihre Ideen vor und beantwortete auch mehr als eine Stunde lang Fragen. Die Runde sei konstruktiv gewesen, hieĂ es anschlieĂend von EU-Diplomaten. Am Abend berieten die 27 bleibenden Staaten dann ohne May weiter.
ZunĂ€chst stritten sie stundenlang, wie viel zusĂ€tzliche Zeit London bekommen soll. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Mehrzahl der Staats- und Regierungschefs war nach Angaben von Diplomaten fĂŒr eine lange Verschiebung - neun bis zwölf Monate waren im GesprĂ€ch. Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron wollte eine kurze Frist und verlangte strikte Bedingungen fĂŒr die Briten.
Am Ende traf man sich beim 31. Oktober. GroĂbritannien kann aber frĂŒher aus der EU austreten, sofern das britische Unterhaus den Austrittsvertrag billigt. May akzeptierte diese Variante nach einem GesprĂ€ch mit Tusk. Der RatsprĂ€sident sagte zum Abschluss des Gipfels, der Aufschub sei zwar etwas kĂŒrzer ausgefallen, als er es vorschlagen habe. Doch sei die neue Frist sehr flexibel. Sein Appell an die Briten laute: "Verschwendet diese Zeit nicht."
Welche Bedingungen stellt die EU?
Sollte in London keine rechtzeitige Lösung gelingen, schickt GroĂbritannien Abgeordnete ins neue Parlament. Etliche EU-Politiker finden dies ungĂŒnstig, weil die britischen Parlamentarier noch kurz vor ihrem Abschied wichtige Entscheidungen mitfĂ€llen können, unter anderem die Wahl des neuen EU-Kommissionschefs. Die neue Brexit-Frist soll nun mit dem Mandat der jetzigen Kommission und ihres PrĂ€sidenten Jean-Claude Juncker Ende Oktober enden.
Die EU machte auch zur Bedingung für die Brexit-Verschiebung, dass sich die britische Regierung verpflichtet, nicht mehr in EU-Entscheidungen einzugreifen oder diese zu blockieren.
Bundeskanzlerin Merkel hatte bei ihrer Ankunft in Brüssel an die historische Verantwortung bei der Entscheidung erinnert. Es liege im Eigeninteresse der Europäischen Union, einen ungeregelten Austritt an diesem Freitag zu vermeiden. Macron sah dagegen nach Angaben aus französischen Regierungskreisen den No-Deal-Brexit nicht als absolut schlimmste Variante - wenngleich er ihn auch nicht anstrebte, wie es hieß.
Wie geht es jetzt weiter?
May muss nun weiter versuchen, in London eine Mehrheit für ihren Brexit-Kurs zu finden. Sie steckt in der Klemme, weil das britische Parlament den mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag inzwischen bereits drei Mal abgelehnt hat.
Kurzfristig begonnene VermittlungsgesprÀche mit Labour-Chef Jeremy Corbyn brachten noch keine Lösung, sollen aber an diesem Donnerstag weitergehen. Die oppositionelle Labour-Partei will eine weichere Form des Brexits mit einer Zollunion und eine engeren Anbindung an die EU, was Hardliner in Mays Konservativer Partei jedoch kategorisch ablehnen.
May wird die Gipfelergebnisse nach Angaben eines britischen Regierungssprechers an diesem Donnerstag dem Unterhaus in London vorstellen. Die Abgeordneten mĂŒssten aber nicht zustimmen, es sei keine Abstimmung geplant, sagte er.
Die "flexible" Verschiebung bedeutet nun , dass die Briten aber auch frĂŒher austreten könnten - etwa, falls das britische Unterhaus das mit der EU ausgehandelte Austrittsabkommen doch noch annimmt.
Moment mal, der 31. Oktober â das ist doch....?
Halloween! Auf Twitter wird der neue Termin am 31. Oktober deswegen zum Gegenstand zahlreicher Witze. Der BBC zitiert Tweets wie etwa ein "Nightmare on Downing Street" des schottischen Abgeordneten Keith Brown. Journalisten und Mitarbeiter des Senders kĂŒndigen an, sich als Donald Tusk oder Jean-Claude Juncker zu verkleiden. Hier ein paar Anregungen:
(aj/dpa)