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Elon Musk droht Ukraine mit Starlink-Aus

FILE - Elon Musk arrives before the 60th Presidential Inauguration in the Rotunda of the U.S. Capitol in Washington, Monday, Jan. 20, 2025. (Kevin Lamarque/Pool Photo via AP, File)
Sollte Musk seine Drohung wahr machen, hätte die Entscheidung erhebliche Konsequenzen für die Ukraine.Bild: Pool Reuters / Kevin Lamarque
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"Rückgrat" der Ukraine: Wie Musk und die USA Kiews Verteidigung ins Wanken bringen

09.03.2025, 13:5609.03.2025, 14:09
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj steht zunehmend unter Druck. Seit der Auseinandersetzung mit US-Präsident Donald Trump und dessen Vize J. D. Vance im Weißen Haus verschärft sich der Eindruck, dass er sich nicht mehr auf die USA als einen der wichtigsten Unterstützer verlassen kann.

Selenskyj will bei Friedensverhandlungen eine Sicherheitsgarantie. Die Abhängigkeit lässt ihm jedoch nicht viel Spielraum für Verhandlungen. Die Ukraine steht unter wachsendem Druck, eine schnelle Einigung zu erzielen. Ohne Schutz vor weiteren Angriffen durch Russland ist das jedoch ausgeschlossen.

In der Verteidigung gegen russische Angriffe setzt das Land im Krieg auf moderne Technologie. Der US-Präsident hat bereits die US-Militärhilfen eingestellt, ebenso wie wichtige Geheimdienstinformationen, die für die Ukraine zur Verteidigung von großer Bedeutung sind. Nun droht ein weiteres Problem für die Ukraine.

Musks Machtspiel: Düstere Drohung wegen Starlink

Milliardär Elon Musk deutet an, Starlink abzuschalten und suggeriert, dass die Ukraine schuld daran sei. Sollte Musk seine Drohung wahr machen, hätte die Entscheidung erhebliche Konsequenzen für die Ukraine. Man muss es so klar sagen: Es ist eine düstere Drohung.

Laut einem Reuters-Bericht erwogen die USA Ende Februar, die Ukraine von Starlink abzuschneiden, falls es keine Einigung über die Nutzung von Bodenschätzen gebe. Musk bezeichnete diese Berichte jedoch als "unwahr".

In seinem sozialen Netzwerk X reagierte Musk am Sonntag auf einen Vorwurf eines Users. Dieser warf ihm vor, darauf fokussiert zu sein, die Ukraine zu kritisieren und nicht anzuerkennen, dass Russland der Aggressor sei. "Mein Starlink-System ist das Rückgrat der ukrainischen Armee. Ihre gesamte Frontlinie wird zusammenbrechen, wenn ich sie abschalte", antwortete er.

Gleichzeitig sprach Musk sich für ein sofortiges Ende der Kämpfe aus. Er habe durch Starlink mit Wladimir Putin "buchstäblich" einen "Zweikampf über der Ukraine" geführt. Musk sei nun das "jahrelange Blutbad in einer Sackgasse" leid, bei dem die Ukraine laut ihm ohnehin langfristig verlieren werde.

Mit seiner Kontrolle über Starlink besitzt Musk einen erheblichen Einfluss auf die ukrainische Kommunikation. Es bleibt unklar, welche politischen oder strategischen Absichten er mit seinen Aussagen verfolgt. Musk stellt die Ukraine als mitverantwortlich für den Krieg dar, ohne die Rolle Russlands zu erwähnen.

Tatsache ist: Wladimir Putin hat den Krieg begonnen und könnte ihn durch einen Rückzug beenden. Russland zeigt dafür bislang keine Bereitschaft. Eine Einigung ohne Sicherheitsgarantien könnte für die ukrainische Regierung jedoch erhebliche Risiken mit sich bringen.

Ukraine fällt Kampf gegen Russland ohne US-Unterstützung schwerer

Während Musk öffentlich mit der Kontrolle über Starlink spielt, leidet die Ukraine bereits unter den bisherigen Maßnahmen. Der Wegfall der militärischen Geheimdienstunterstützung hat laut westlichen und ukrainischen Militäroffizieren den russischen Vormarsch bereits begünstigt. Ein hoher ukrainischer Offizier sagte dem Magazin "Time": "Als Folge dieser Pause gibt es Hunderte tote Ukrainer."

Besonders betroffen ist die Region Kursk. Hier hatte die Ukraine in einer Offensive im vergangenen August Territorium erobert. Laut Deep State, einer Organisation für Open-Source-Geheimdienstanalysen, sind auch die Hauptnachschublinien der Ukraine nun "unter ständigem Beschuss". Eine normale Versorgung sei "unmöglich".

Satellitenbilder fehlen – Ukraine blind auf dem Schlachtfeld

Neben den Geheimdienstinformationen der US-Regierung fehlen der Ukraine nun auch Satellitenbilder. Maxar Technologies, ein privates Unternehmen aus den USA, hat laut zwei ukrainischen Offizieren die Bereitstellung von Satellitendaten gestoppt.

Diese waren bislang wichtig für gezielte Angriffe auf russische Kommandoposten. Die Satelliten erlauben der Ukraine, zu sehen, was der Feind versteckt, sagte der frühere ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bereits 2022. Ohne aktuelle Satellitenbilder verlieren die ukrainischen Streitkräfte die Möglichkeit, russische Angriffe frühzeitig zu erkennen und zu kontern.

Einige europäische Geheimdienste versuchen, die Lücke zu füllen. Doch das geht nicht von heute auf morgen. "Wir sind wirklich dankbar für die europäische Unterstützung", sagte ein ukrainischer Offizier laut "Time". "Das ist momentan unser einziger Lichtblick. Denn ohne diese Hilfe können wir nicht überleben."

Wie lange Kiew dem Druck an der Front ohne Satelliteninternet und Geheimdienstunterstützung noch standhalten kann, bleibt offen.

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