Donald Trump hängt seine parteiinterne Konkurrenz ab. Trotz seiner massiven Justizprobleme führt er die Vorwahl-Umfragen mit großem Vorsprung an. Derzeit kommt er auf 52 Prozent. Damit kristallisiert sich Trump zum haushohen Favorit heraus und hat beste Chancen, die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zu gewinnen.
Doch welche Republikaner wagen es trotzdem, sich mit ihm anzulegen? Watson hat die fünf bekanntesten und wichtigsten Politiker:innen zusammengefasst.
Er galt als der größte Konkurrent für Trump, doch die Umfragewerte zeigen: Floridas Gouverneur Ron DeSantis konnte sich gegen das politische Schwergewicht nicht durchsetzen. Dabei führt er die rechtspopulistische Agenda der Maga-Bewegung wohl am radikalsten fort.
Mit dem Wahlspruch "Make America Great Again" schaffte es Trump 2017 ins Weiße Haus, seither erfreut er sich an einer eingeschweißten Anhängerschaft. USA-Expert:innen sprechen bereits von einem "Trump-Kult" und genau gegen diesen, kommt DeSantis offenbar nicht an.
Der erzkonservative 44-jährige Hardliner fährt in Florida einen scharf rechten Kurs und gibt sich insbesondere als Kämpfer gegen eine linke "woke"-Ideologie. Im vergangenen November wurde der seit 2019 amtierende DeSantis in einem Erdrutschsieg als Gouverneur wiedergewählt. Für viele schien der Generations- und Führungswechsel bei den Republikanern damit beschlossene Sache.
In Umfragen fiel der frühere Marine-Offizier und Kongressabgeordnete in den folgenden Monaten aber wieder klar hinter Trump zurück und liegt laut der US-amerikanischen Nachrichtenwebsite "FiveThirtyEight" aktuell bei 14,7 Prozent.
Inzwischen macht ihm sogar der Politik-Neuling Vivek Ramaswamy in einigen Umfragen den zweiten Platz streitig.
Ramaswamy bringt frischen Wind nach Washington. Der Biotech-Unternehmer ist gerade mal 38 Jahre alt und ist wohl die große Überraschung des bisherigen Vorwahlkampfes. Der Multimillionär und Politik-Neuling schafft es mit einer Vielzahl von Wahlkampfauftritten und provokanten Forderungen derzeit in Umfragen auf den dritten Platz (mit etwa 10 Prozent).
So will der Sohn indischer Einwanderer das Wahlalter grundsätzlich von 18 auf 25 Jahre anheben, das Bildungsministerium, die Bundespolizei FBI und die Steuerbehörde IRS auflösen und die Grenze zu Mexiko durch die Armee bewachen lassen. Auch zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine vertritt er offenbar eine klare Meinung: keine US-Waffenlieferungen mehr an Kiew.
Denn er wisse, wie der Krieg endet. Laut ihm wird ein "Warlord" den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ablösen und bis an die Zähne bewaffnet sein, wenn die USA nicht schnell aufhören, Waffen an die Ukraine zu liefern. Das sagte er dem Journalisten Ostap Yarysh vom US-Radio-Network "Voice of America".
Ramaswamy will offensichtlich Trumps Maga-Anhänger:innen für sich gewinnen und verspricht, Trumps Politik des "America First" fortzusetzen. Auch profiliert er sich wie DeSantis mit Angriffen gegen die "woke" Linke. Unter den neuen Sternchen am politischen Himmel Washingtons reihen sich aber auch Altbekannte ein, wie etwa Ex-Vizepräsident Mike Pence.
Trumps früherer Vizepräsident stieg im Juni in das Präsidentschaftsrennen ein und forderte damit seinen einstigen Chef heraus. Der erzkonservative Politiker und evangelikale Christ war Trump in vier Jahren im Weißen Haus ein loyaler Stellvertreter. Doch mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 trennten sich die Wege von Pence und Trump.
So riefen die randalierenden Trump-Fans unter anderem "Hängt Mike Pence", er und seine Familie saßen im Kapitol fest und befanden sich in Lebensgefahr. Der 64-Jährige hatte sich damals Trumps Forderung verweigert, eine Bestätigung des Siegs des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 im Kongress zu blockieren.
Pence hat Trump seitdem immer wieder scharf kritisiert und erklärt, dass der Rechtspopulist nicht wieder Präsident werden dürfe. Auch unterstützt er rigoros die Ukraine. Pence besuchte Ende Juni als erste:r Kandidat:in der Republikaner das Land persönlich und tauschte sich mit Selenskyj aus.
In der Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber:innen macht er nochmals klar: Der russische Präsident Wladimir Putin ist ein "Diktator" und "Mörder". In den aktuellen Umfragen kommt Pence auf etwa vier Prozent, dicht gefolgt von der Republikanerin Nikki Haley.
Auch sie betont, wie wichtig der Sieg der Ukraine für die USA sei.
Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen ist überzeugt: Ein Sieg für Russland ist ein Sieg für China. "Wir müssen begreifen, dass wir nur gewinnen können, wenn wir sicherstellen, dass die Ukraine die Sache zu Ende bringt", sagt sie im Gespräch mit dem US-Sender Fox News.
Haley sieht sich als Vertreterin einer "neuen Generation" politischer Führungskräfte. Von 2011 bis 2017 war sie als erste Frau Gouverneurin South Carolinas. Nun ist die 51-Jährige die einzige Frau im Bewerberfeld der Republikaner.
Die Tochter indischer Einwanderer stieg im Februar als erste prominente Trump-Herausforderin ins Präsidentschaftsrennen ein. Sie hat den Ex-Präsidenten, der sie 2017 zur UN-Botschafterin in New York gemacht hatte, in der Vergangenheit offen kritisiert, vermeidet inzwischen aber die direkte Konfrontation. Ganz anders sieht das bei dem Kandidaten Chris Christie aus.
Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaates New Jersey ist im Bewerberfeld der Republikaner wohl der schärfste Trump-Kritiker – und hat das zu seinem Markenzeichen gemacht. Er plaudert gern aus dem Nähkästchen und sorgt damit für reichlich Furore.
So hat er den Ex-Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als "Feigling" und "Marionette" des russischen Staatschefs Putin bezeichnet. Anfang August fuhr Christie in die Ukraine und besuchte Selenskyj.
Auch packt der Republikaner etwa über die angeblichen skrupellosen Machenschaften von Trumps Tochter Ivanka und ihrem Mann Jared Kushner aus. Dabei arbeitete der 60-Jährige einst eng mit Trump zusammen.
Nachdem Christie 2016 früh bei den Republikaner-Vorwahlen ausgestiegen war, stellte er sich als erster prominenter Unterstützer aus dem Partei-Establishment hinter Trump. Dieser machte Christie vorübergehend zum Leiter seines Übergangsteams für einen Machtwechsel.
Hoffnungen auf ein Ministeramt in der Trump-Regierung zerschlugen sich für den Politiker, der durch einen Skandal um die Schließung einer Brücke aus seiner Gouverneurszeit (2010 bis 2018) belastet ist. Seine Chancen auf den Einzug ins Weiße Haus sehen gegenwärtig auch nicht rosig aus. Mit 3,4 Prozent liegt er meilenweit hinter Trump.
(Mit Material der AFP)