Da kreisen schon die Konkurrenten über eine scheinbar zu Boden geworfene CSU. Am Freitag hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in Brüssel Ergebnisse des Asylgipfels präsentiert und sich dabei kämpferisch gegeben. "Wir waren effizient", sagte sie. "Wir haben das erreicht, was wir in der kurzen Zeit erreichen konnten."
Damit ist Europa in der Asylpolitik nach rechts gerückt – damit wurde aber auch die CSU, die in den vergangenen Tagen den meisten Druck auf die Kanzlerin ausgeübt hat, in die Enge getrieben. Es gibt für den Innenminister und Parteichef Horst Seehofer jetzt kaum noch die Möglichkeit auf einen Alleingang, ohne in der Öffentlichkeit als nun völlig kompromisslos und stur dazustehen.
Und besagte Konkurrenz hat das längst verstanden.
Der hält nach dem EU-Gipfel die CSU für "krachend gescheitert" mit dem Versuch, durch Drohgebärden und Ultimaten eine Wende in der Migrationspolitik zu erreichen.
Weiter sagte der FDP-Chef: "Von einer europäischen Lösung mit einheitlichen Asylstandards sind wir meilenweit entfernt." Die Frage der Freizügigkeit von Asylbewerbern in der EU bleibe nach dem Gipfel völlig offen wie seit 2015 schon.
Auf der anderen Seite, so gab er zu, habe Merkel aber "etwas Zeit im Kampf mit der CSU" gewonnen. "Es wird nicht zur Eskalation kommen", meinte Lindner.
Dem "Theaterdonner bei der CSU" würden rhetorische Verrenkungen ihres Vorsitzenden Horst Seehofer folgen, der sich irgendwie herauswinden werde, prophezeite er.
(mbi/dpa)