Das Bündnis setzt auf klare Worte. Nacheinander schlittern sie über den Bildschirm. "Rettet die Bienen!" steht da in fetten blauen Buchstaben, "Eintragen!" rutscht in dickem rot ins Bild. Von "unsere(r) historische(n) Chance" ist die Rede und: "Wir retten die Artenvielfalt."
Es geht den Werbern darum, Bayerns Bürger für ihr "Volksbegehren Artenvielfalt" zu begeistern. Ein riesiges Bündnis mit 170 Unterstützern und 80 Aktionsbündnissen in den bayerischen Gemeinden hat es ins Leben gerufen. Darunter befinden sich so ziemlich alle Umwelt-Organisationen der Republik – vom Bund Naturschutz bis hin zu den Grünen und der Ökologisch-Demokratischen Partei Bayern (ÖDP).
Letztere, manche werden sich erinnern, haben vor Jahren von Bayern aus die deutschlandweite Diskussion um das Rauchverbot in Kneipen ins Rollen gebracht. Auch damals begann alles mit einer Unterschriftenaktion.
In Bayern, so schreiben die Initiatoren heute, verschwinden gerade dutzende Tier- und Pflanzenarten und sterben schlicht aus. "Besonders betroffen sind Insekten, die um ca. 75 % zurückgegangen sind", heißt es beim Aktionsbündnis. Seinen Unterstützern erklärt es die Folgen mit einer Windschutzscheibe:
Ohne Insekten geht auch die Nahrungskette kaputt und zahlreiche Tiere und Pflanzen verschwinden, deshalb will das Aktionsbündnis jetzt reagieren. Ab Freitag können sich die Bürger in Bayern bei ihren Rathäusern für das Volksbegehren eintragen.
Bereits im Oktober hatten 100.000 Menschen unterschrieben, um es auf den Weg zu bringen. Jetzt müssen sich eine Millionen Wahlberechtigte in den Rathäusern melden, um ein neues Naturschutz-Gesetz auf den Weg zu bringen.
Zum Vergleich: Gerade bewirtschaften die bayerischen Landwirte ihre Ackerfläche zu ungefähr zehn Prozent ökologisch.
Das neue Gesetz wäre in ihrem Sinne. Der Landesverband der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) befürwortet deshalb die Veränderungen. Er sieht das Volksbegehren als Möglichkeit, dem "Höfesterben" entgegenzuwirken, zitiert der BR. Ein neues Öko-Gesetz biete den Bauern die Möglichkeit, wieder anständige Preise für ihre Produkte zu verlangen.
Anders sieht das der Bayerische Bauernverband. Er warnt vor dem Ausbau der ökologischen Landwirtschaft: Es fehle schlicht an ausreichender Nachfrage nach Biolebensmitteln.
(mbi)