Grünen-Chef Robert Habeck hatte eigentlich keine Lust mehr. Auf Facebook, auf Twitter, auf dieses ganze Social-Media-Gedöns. Anfang Januar zog er seine Konsequenzen aus einem beispiellosen Datenklau, bei dem auch private Daten des Grünenpolitikers gehackt und veröffentlicht wurden. Außerdem reagierte er mit seinem Twitter- und Facebookverzicht auf einen missglückten Post, der ihm einen veritablen Shitstorm einbrachte.
Die Art und Weise, wie auf Twitter kommuniziert werde, färbe auch auf ihn ab, erklärte Habeck damals. Twitter sei ein "sehr hartes Medium, wo spaltend und polarisierend geredet wird", sagte er.
Die Online-Welt fragte sich daraufhin: Droht uns jetzt eine Habeck-lose Zeit? Wenn ja, gibt es ein Leben nach Habeck?
Doch ruhig Blut. Die Apokalypse blieb aus: Denn Habeck war nie wirklich weg. Sein virtuelles Leben ging heimlich, still und leise weiter – und zwar auf Instagram.
Dort hat Habeck seit seiner Rückzugsankündigung bereits ein paar digitale Fußabdrücke hinterlassen. Mal posiert er mit seiner Co-Vorsitzenden Annalena Charlotte Alma Baerbock, mal zeigt er sich mit Brezelkorb auf einem Geislinger Neujahsempfang.
Wirklich interessant, weil politisch brisant, ist aber sein jüngster Post. Darin solidarisiert er sich mit der #FridayForFuture-Bewegung, eine globale Schülerinitiative, die jeden Freitag für Klimaschutz streiken.
Und in seiner Story verrät Habeck, dass er sich bereits zweimal unter die demonstrierenden Schüler gemischt habe. "Ich konnte die Energie, den Hunger, die Sehnsucht in der Menge geradezu spüren", schreibt er.
Der Twitter-geschädigte Habeck ist also längst in seiner neuen Insta-Heimat angekommen. Und vermutlich hatte er die Kollegin Doro Bär im Ohr. Die hatte nämlich schon immer gewusst, dass Twitter nur etwas für Politiker, Journalisten und Psychopathen sei. Instagram hingegen hält sie für die bessere Herzchenwelt. Na dann.
(ts)