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Christian Lindner empört über ZDF-Doku zu Superreichen – "Aktionismus"

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Christian Lindner (FDP) äußert sich empört über das ZDF und eine Doku über Superreiche.Bild: getty images / Sean Gallup
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Christian Lindner beschwert sich über ZDF-Doku zu Superreichen

25.11.2024, 16:28
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In der ZDF-Doku "Steuerparadies Deutschland? So viel kosten uns die Reichen" erklärt der Sender die Steuertricks von Superreichen. Das Youtube-Thumbnail der Doku zeigt den FDP-Chef Christian Lindner lachend neben einer Luxus-Jacht kombiniert mit einem Pappschild mit der Aufschrift "Tax the rich!".

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Im 18-minütigen Beitrag selbst findet sich lediglich ein kurzes Zitat des Ex-Finanzministers. Bei einer Rede beim G7-Treffen 2022 sagte er zu einer Reichensteuer: "Wir sehen, dass die Bezieher höherer Einkommen ohnehin einen überproportional hohen Beitrag zur Finanzierung des Staates leisten." Die Dokumentation zeigt, dass typische Multimillionär:innen in Deutschland prozentual fast halb so viele Steuern zahlen wie Durchschnittsverdiener:innen.

Auf X zeigte sich Lindner darüber empört. "Wieso taucht mein Bild hier auf, liebes ZDF?", schrieb er. "Ein an Einseitigkeit nicht zu übertreffender Beitrag wird mit meinem Bild vermarktet, obwohl ich nicht zu Wort komme? Das ist kein Journalismus, das ist Aktionismus. Mit Geld der Gebührenzahler."

ZDF reagiert auf Kritik von Christian Lindner

"ZDF heute" antwortete auf X auf die Kritik und tauschte das Vorschaubild als Reaktion aus. "Sie haben Recht mit Ihrer Kritik an dem Bild. Sie kommen kurz zu Wort in dem Beitrag, die Fotoauswahl erschließt sich dadurch aber nicht. Wir haben das Bild deswegen ausgetauscht und prüfen die Kritik am Gesamtbeitrag."

In der Dokumentation geht es darum, dass bei aller Armut, die es in Deutschland gebe, das Land gleichzeitig als "Reichenparadies" gelte. Die Anzahl der Superreichen sei nach den USA und China weltweit am dritthöchsten, heißt es im Beitrag.

Das Vorschaubild suggeriert somit, dass Lindner zu diesen Superreichen gehört oder zumindest Politik für sie macht. In der Dokumentation geht es aber nicht konkret um die FDP-Politik. Lindner selbst ist wohl auch nicht Besitzer der gezeigten Jacht. Er ist zwar bekennender Porsche-Fahrer, vom Besitz eines Bootes ist jedoch nichts bekannt.

Finanzministerium: Verbindungen zu Superreichen unter Lindner

Im Dezember 2023 gab es allerdings in Lindners Finanzministerium einen Skandal mit Bezug zu Superreichen. In einer anderen Dokumentation des ZDF wurde einer wichtigen Beamtin des Ministeriums vorgeworfen, bei einer Veranstaltung Tipps gegeben zu haben, wie Superreiche Steuern vermeiden können. Ob das tatsächlich so war und ob sie bei der Veranstaltung sogar Dienstgeheimnisse verriet, wie Kritiker ihr vorwerfen, konnte allerdings nicht abschließend geklärt werden.

Unter Lindners Post gab es unter anderem Kritik an ihm. Eine Userin etwa schrieb: "Wegen dieser Einstellung – und deiner abgehobenen Politik, mit der du dich seit Jahren als Schutzpatron der ungleichen Vermögensverteilung in Deutschland inszenierst – passt das Bild doch ganz wunderbar."

Andere kritisierten den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Allgemeinen und forderten dessen Abschaffung. Manche User:innen beschwerten sich darüber, dass Lindner sich dafür als Finanzminister nicht eingesetzt hatte.

Seit dem Bruch der Ampel steht Lindner im Rampenlicht der deutschen Medien. Zuletzt warf der Ex-Finanzminister in einem Interview mit dem "Handelsblatt" der SPD "eiskaltes taktisches Kalkül" vor. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) plane die "Zerstörung der FDP".

Außerdem kündigte er bereits an, wieder Finanzminister werden zu wollen. Laut aktuellen Umfragen könnte seine FDP allerdings möglicherweise an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und somit nach der Neuwahl nicht erneut in den Bundestag einziehen.

Robert Habeck über Markus Söder: "Er hat einen Crush auf mich"

Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) muss letzte Woche im Bundestag wohl eine große Enttäuschung gewesen sein. Er hatte sich auf eine Debatte mit seinem Erzfeind und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eingestellt. Dieser fehlte aber spontan aufgrund eines Defekts an einem Regierungsflugzeug und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) musste für ihn einspringen.

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