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Bundestagswahl 2025: Was bedeuten Erst- und Zweitstimme?

ARCHIV - 18.08.2017, Baden-W
Was bedeutet welche Stimme bei der Bundestagswahl?Bild: dpa / Sebastian Gollnow
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Bundestagswahl 2025: Was Erst- und Zweitstimme bedeuten

19.01.2025, 13:34
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Weil die Ampel-Koalition im vergangenen November geplatzt ist, müssen beziehungsweise dürfen Wähler:innen nun früher ihre Stimme abgeben. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Vertrauensfrage gestellt und verloren, deshalb wird jetzt am 23. Februar 2025 gewählt – statt wie ursprünglich geplant am 28. September 2025.

Dabei können die Wähler:innen zwei Stimmen auf dem Stimmzettel machen. Die Erststimme und die Zweitstimme. Hier erfährst du, was der Unterschied ist.

Bundestagswahl 2025: Was ist die Erststimme?

Mit der Erststimme wird ein:e Direktkandidat:in im Wahlkreis bestimmt. Deutschland ist in 299 Wahlkreise unterteilt und in jedem Wahlkreis tritt eine begrenzte Anzahl von Kandidat:innen an, die in der Regel von Parteien aufgestellt werden, man kann aber auch unabhängig antreten.

Die Person mit den meisten Stimmen gewinnt das Direktmandat für diesen Wahlkreis und zieht direkt in den Bundestag ein.

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Dieses Verfahren wird als Mehrheitswahl bezeichnet: Es kommt nicht darauf an, ob der oder die Gewinner:in eine absolute Mehrheit erreicht, sondern nur, dass sie mehr Stimmen als alle anderen Kandidat:innen erhält. Durch die Erststimme wird sichergestellt, dass jede Region Deutschlands direkt im Bundestag vertreten ist.

Und was ist die Zweitstimme bei der Bundestagswahl?

Die Zweitstimme ist, anders als der Name vermuten lässt, die entscheidendere Stimme. Sie bestimmt die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag. Mit ihr wählen die Bürger:innen eine Partei, die auf der Landesliste ihrer jeweiligen Region vertreten ist.

Die Zweitstimme folgt dem Prinzip der Verhältniswahl: Die Anzahl der Stimmen, die eine Partei auf Bundesebene erhält, bestimmt, wie viele Sitze sie im Bundestag bekommt.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Fünf-Prozent-Hürde: Nur Parteien, die bundesweit mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten oder mindestens drei Direktmandate gewinnen, ziehen in den Bundestag ein. Diese Regelung soll eine Zersplitterung des Parlaments verhindern.

Wahlrechtsreform und Überhangsmandate

Was aber, wenn eine Partei mehr Direktmandate gewinnt, als ihr eigentlich Sitze im Bundestag gemäß Zweitstimmenanteil zustehen würden? Dafür gab es bislang sogenannte Überhangmandate. Diese werden durch Ausgleichsmandate für die anderen Parteien ausgeglichen, um das Verhältnis der Zweitstimmen zu wahren. Weil das Parlament so aber immer größer wurde (zuletzt 736 Sitze statt eigentlich 598), hatte die Ampel-Regierung 2023 eine Wahlrechtsreform beschlossen.

Sie änderte dieses Prinzip grundlegend: Eine Partei erhält künftig nur so viele Sitze im Bundestag, wie ihr gemäß dem Zweitstimmenanteil zustehen. Gewinnt eine Partei mehr Direktmandate, als ihr Sitze zustehen, verfallen diese zusätzlichen Mandate. Und zwar gehen diejenigen Wahlkreis-Sieger:innen einer Partei leer aus, die in ihren Wahlkreisen am schlechtesten in der Direktwahl abgeschnitten haben.

Damit aber möglichst viele Direktkandidat:innen den Einzug in den Bundestag schaffen, wurde die Parlamentssitzanzahl auf 630 erhöht. Die zusätzlichen 32 Sitze wurden proportional zur Einwohnerzahl auf die Bundesländer verteilt.

Klage gegen Wahlrechtsreform weitestgehend gescheitert

Weil CSU und Linke traditionell stark bei den Direktmandaten abgeschnitten haben, diese aber nun weniger wichtig sind, sind die beiden Parteien samt 4.000 Privatpersonen mit einer Klage vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Das sah die Reform im Sommer 2024 aber größtenteils als verfassungskonform an.

In einem wesentlichen Punkt wurde die Reform aber geändert: Die Grundmandatsklausel, die ursrünglich abgeschafft werden sollte, bleibt nun doch bestehen. Sie besagt, dass für eine Partei die Fünf-Prozent-Hürde nicht gilt, sofern sie drei Direktmandate gewinnt. Genau daran klammert sich die Linke.

Den Versuch, ihre drei Silberrücken Dietmar Bartsch, Gregor Gysi und Bodo Ramelow per Direktmandidat in den Bundestag zu bringen, nennen sie "Mission Silberlocke".

AfD: Südtiroler Hotel will Gauland nicht beherbergen – heftige Debatte entbrannt

Alexander Gauland geriet in der Vergangenheit des Öfteren in die Schlagzeilen. Die Liste der Kontroversen um ihn ist lang: Er hatte etwa die NS-Zeit als "Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" bezeichnet und forderte einen "Schlussstrich" unter Deutschlands Nazi-Vergangenheit. Deutschland habe das Recht, stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen zu sein, sagte er.

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