Da sind in der Hauptstadt gerade zwei Welten aufeinander geknallt – und der Knall sorgt für Aufregung. In dieser Woche findet in Berlin wie jedes Jahr die internationale Tourismus Börse (ITB) statt. Dort versuchen die Länder dieser Welt an zahllosen Ständen zu überzeugen, warum sie einen Besuch wert sind. Und die Stadt Berlin versucht zu zeigen, wie weltoffen sie ist.
Und jetzt zum Knall: Dieses Jahr ist Malaysia das offizielle Partnerland der ITB . Ein Staat, der geografisch und auch ideologisch wirklich weit weg liegt von Berlin.
Und weil man ja Partner ist kam am Dienstag auch der malaysische Tourismusminister Datuk Mohamaddin bin Ketapi zur Auftaktveranstaltung der ITB. Er gab sogar eine Pressekonferenz und Journalisten dürften Fragen stellen. So eine Frage lautete: "Ist es für Juden und Homosexuelle sicher in Malaysia?“.
Wie gesagt: Knall – und ein unfassbarer Satz, den die Veranstalter der ITB hätten kommen sehen können. In Malaysia veröffentlichte laut queer.de erst im vergangenen Jahr eine der größten Zeitung einen Guide dazu, wie man schwule Männer etwa an ihren Bärten erkenne. Homosexualität als solche ist im Inselstaat sogar strafbar.
Auch der in Malaysien noch immer existierende Antisemitismus kommt in der Antwort seines Tourismusministers zum Ausdruck. Dessen Regierungschef hat im Januar erst im Januar keine Athleten aus Israel für die Paralympics ins Land gelassen. Juden seien "hakennasig" und hätten einen "instinktiven Sinn für Geld". (zeit)
Gegenüber dem Reisemagazin Travelbook drückte der Messe-Sprecher Emanuel Höger anschließend sein Bedauern über den Vorfall aus. Er sagte aber auch: Menschenrechte seien bei der Wahl eines Partnerlandes nur ein Faktor unter vielen.
Deutsche-Welle-Reporterin Sabine Kinkartz, die live bei der Veranstaltung dabei war, zitiert außerdem den ITB-Chef mit diesen Worten:
Besagtes "gewinnorientierte Unternehmen" hat allerdings durchaus eine öffentliche Verantwortung. Hinter der ITB steht immerhin der Veranstalter "Messe Berlin GmbH" und dessen Hauptgesellschafter ist das Land Berlin. Dort wirbt man ja bekanntlich gern mit Weltoffenheit.
Und dort gibt es auch eine der größten queeren Szenen in Europa. Die dürfte sich jetzt zurecht über die seltsame Kooperation bei der ITB und die Uneinsichtigkeit derer Organisatoren ärgern.