Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit – Razzia gegen Clans im Ruhrgebiet
13.01.2019, 09:22
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Etwa 1300 Polizisten hatten am Samstagabend und am Sonntagmorgen
zeitgleich unter anderem in Dortmund, Essen, Duisburg,
Recklinghausen, Bochum und Gelsenkirchen zugeschlagen, um
Shisha-Bars, Wettbüros, Cafés und Teestuben zu kontrollieren. Nach der groß angelegten Razzia gegen Clankriminalität wollen die nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden am Sonntag Ergebnisse des Einsatzes präsentieren.
Nach Angaben des NRW-Innenministeriums handelte es sich um die größte
Razzia gegen Clankriminalität in der Geschichte des Bundeslandes. Zum
Abschluss der Kontrollen am frühen Sonntagmorgen zitierte das
Ministerium auf Twitter Ressortchef Herbert Reul (CDU), der bei der
Durchsuchung einer Diskothek in Essen dabei gewesen sei:
Details zu den Einsätzen sollte es am Mittag geben. Es besteht Verdacht auf:
Geldwäsche
Steuerhinterziehung
Schwarzarbeit
"Die heutige Razzia liegt
voll auf unserer Nulltoleranz-Linie. Diese verfolgen wir sehr
konsequent und sehr kontinuierlich. Die kriminellen Clanmitglieder
sollen merken, wir lassen sie nicht in Ruhe – zu keiner Zeit und an
keinem Ort", sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) zu Beginn der
Kontrollen der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.
Die Polizei rückte am Samstagabend um 21.00 Uhr in den Revierstädten
aus. Die Beamten wurden von Zoll, Finanzbehörden und Ordnungsamt
unterstützt. Zudem gab es Verkehrs- und Personenkontrollen.
Die bisher bekannte Bilanz:
In Essen wurde laut Polizei eine Person festgenommen.
Beamte stellten unverzollten Tabak sicher.
Shisha-Bars wurden wegen zu hoher Belastung mit Kohlenmonoxid geschlossen.
"Wir verfolgen konsequent
Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, die von einzelnen Mitgliedern
der 'Familienclans' begangen werden", twitterte die Polizei. Auch in
anderen Städten wie Mülheim, Witten und Herne liefen Maßnahmen.
Reul hatte die Bekämpfung der Clankriminalität zuletzt als große
Herausforderung für die Sicherheitsbehörden bezeichnet. Das Treiben
von rund 50 Clans in NRW besorge ihn "extrem", sagte Reul im
Dezember. "Sie erheben den Anspruch, zu bestimmen, was auf der Straße
passiert. Das ist ein frontaler Angriff auf den Rechtsstaat."
Die deutsche Polizei geht immer wieder – und zuletzt verstärkt – gegen Clans und Mafia-Organisationen vor:
Die 'Ndrangheta in NRW
Anfang Dezember hatten
Ermittler bei Großrazzien gegen die italienische Mafia-Organisation
'Ndrangheta in Deutschland und anderen Staaten fast 90 Verdächtige
festgenommen, wegen des Verdachts auf Drogenhandel und Geldwäsche.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen wurden nach Behördenangaben damals
Vermögenswerte von mehreren Millionen Euro vorläufig beschlagnahmt.
An den Durchsuchungsaktionen in Deutschland waren rund 440 Beamte
beteiligt, es gab 14 Festnahmen.
Clans in Berlin
Im vergangenen Juli und August war die Berliner Polizei mit einem
Großaufgebot gegen kriminelle Mitglieder arabischstämmiger
Großfamilien vorgegangen. Beamte durchsuchten Wohnungen und andere
Objekte. Es gab vier Festnahmen, wie die Polizei mitteilte.
Hintergrund auch dieser Razzia: der Verdacht des Drogenhandels im
großen Stil.
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