Das tat weh. 0:3 hat der FC Bayern München sein Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach verloren. Der deutsche Rekordmeister findet sich plötzlich nur noch im Mittelfeld der Männer-Bundesliga wieder. Ganz ähnlich wie ein anderer Stern des Südens. Die CSU regierte jahrzehntelang mit satten Mehrheiten und jetzt das: Vor den Landtagswahlen am kommenden Sonntag liegt die Partei in Umfragen bei 33 Prozent. Dabei galten beide mal als unbezwingbar.
Ist denn gar nichts mehr gewiss in Bayern? 7 Parallelen zwischen dem FC Bayern und der CSU, den beiden Grundfesten im Süden.
Okay, unsere Gesellschaft wird älter. Aber CSU-Chef Horst Seehofer ist gefühlt seit Erfindung des Buchdrucks dabei (er saß schon bei Helmut Kohl (1982-1998) am Kabinettstisch). Und Bayern-Boss Uli Hoeneß, kickte noch mit Franz-Beckenbauer persönlich, sang mit der Nationalelf Langspielplatten. Auf Vinyl. Titel: "Fußball ist unser König!"
Beide waren sie ja mal kurz weg. Seehofer trat als Fraktionsvize der Unions-Bundestagsfraktion zurück, Hoeneß musste wegen Steuergeschichten ins Gefängnis. "In der Krise läuft man nicht weg!", sagen jetzt beide. Aber die Jüngeren (Rummenigge und Söder) fänden schon schön, wenn sie loslassen könnten, die Bayern.
Sie waren gar nicht immer da, die CSU und der FC Bayern. Im Freistaat gab's tatsächlich mal einen Ministerpräsidenten der SPD (Kurt Hoegner). Aber das ist lange her (1954 bis 1957).
Und in München gab's tatsächlich mal einen noch größeren Klub, als den FC Bayern: den TSV 1860 München.
Wo die SPD in Bayern steht, wissen wir (bei 11 Prozent). Und 1860? Kickt in der dritten Liga. Immerhin hatten sie einen Torhüter, der fast so gut war wie Manuel Neuer. Und besser singen konnte beim TSV: Petr Radenkovic
Kürzlich gab der ehemalige Pressesprecher des FC Bayern, Markus Hörwick, dem Wochenblatt "Die Zeit" ein aufschlussreiches Interview. Das legte manche Differenz zwischen den Bayern-Bossen Karl-Heinz Rummenigge ("Killer Kalle") und Uli Hoeneß offen. Rummenigge ist mehr für asiatischen Markt und Digitalisierung, Hoeneß setzt mehr auf die Tradition.
Ganz so, wie in der CSU. Markus Söder will als Regierungschef hoch hinaus, Seehofer klebt mehr am alten Bayern. Ausgang ungewiss, in beiden Fällen.
Bayern war dem FC Bayern stets zu klein, wie auch Deutschland. Der FCB will die Champions League. Früher als die CSU hat er begriffen, dass es dazu Fachkräfte von außen braucht:
"Sehr viel Erfahrung", heißt das in der Politik. Sind nur "ein bisschen in die Jahre gekommen", heißt das im Sport. Verjüngung wäre notwendig. Spurwechsel heißt das in der Politik. Und beim FC Bayern droht Hoeneß schon mal gewichtige Neuzugänge für die kommende Saison an.
Eine Auszeichnung ist es ja schon – sowohl den FC Bayern zu trainieren, als auch den Freistaat zu regieren. Ungemütlich wird's nur, wenn's nicht läuft. Dann müssen Köpfe rollen.
In der Politik geht das so: Markus Söder sagt, der Seehofer war's. Horst Seehofer sagt, der Söder war's. Dabei wurde noch gar nicht gewählt.
Im Fußball ist das einfacher und trauriger. Da ist es immer der Mann am Seitenrand: der Trainer. In diesem Fall Nico Kovac. Wird unbequem für den Coach des FC Bayern.
Einen Unterschied gibt es dann doch. Markus Söder hat noch nie eine Wahl nicht gewonnen. Niko Kovac aber schon mal den DFB-Pokal. Und das wurde kräftig gefeiert. Mit Bengalos. Undenkbar für die CSU,
Zu Saison-Zwischenständen in der Tabelle hat Uli Hoeneß einen schönen Satz:
Will sagen: Abgerechnet wird zum Schluss. Das gilt für den FC Bayern wie für die CSU. Nur geht's in der Politik schneller. Schon am nächsten Sonntag, um 18 Uhr, wissen wir mehr. Über Seehofer, Söder und die CSU als politischen Stern des Südens.
(dpa, afp, rtr)