Politik
Deutschland

Winfried Kretschmann spottet über Söders Kruzifix-Foto

Kretschmann spottet über Söders Kruzifix-Foto: "Wie im Vampir-Film"

08.05.2018, 12:5908.05.2018, 12:59

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich in der Debatte um Kruzifixe in bayerischen Landesbehörden über seinen Amtskollegen Markus Söder (CSU) lustig gemacht.

Der Grünen-Politiker sagte der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag), er habe das Foto von Söder mit einem Kreuz in der Hand "skurril" gefunden:

"Ich musste an Vampir-Filme denken - als wolle da jemand mit dem fast drohend erhobenen Kruzifix irgendeine Gefahr abwehren."
Winfried Kretschmann

Hinzu komme, dass aus Söders Anordnung nichts folge. "Wir werden dadurch kein Jota christlicher", sagte Kretschmann, der auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist.

Es sei nun mal so, dass der Glauben in Deutschland langsam verdunste, sagte Kretschmann kurz vor Beginn des Katholikentags in Münster. "Aber ich kann ihn nicht von Staats wegen erzwingen. Das zu versuchen, ist Ausdruck eines hilflosen, ja eines heillosen Konservativismus."

Kretschmann ergänzte, der politische Stil und die inhaltliche Ausrichtung von konservativen Unionspolitikern wie Söder oder Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei "aus der Zeit gefallen" und "rückwärtsgewandt".

Auf Initiative von Ministerpräsident Söder hatte das bayerische Kabinett vor kurzem beschlossen, dass in allen Behördengebäuden unter der Verwaltung des Freistaats im Eingangsbereich ein Kreuz angebracht werden soll. Dies war zum Teil – auch in Kirchenkreisen – als Instrumentalisierung des Kreuzes für Wahlkampfzwecke kritisiert worden.

(dpa)

Hier hält Söder andere nichtreligiöse Dinge:

Russland: Halloween soll verboten werden – "perverses Spiel mit dem Tod"
Halloween ist für den Kreml satanistisch und – und das ist vermutlich noch schlimmer – amerikanisch durch und durch. Landesweit werden darum Forderungen nach Verboten laut.
Traditionelle Werte sind in vielen Ländern ein hohes Gut. Kaum ein Regime ist darauf jedoch so fixiert wie das russische unter Wladimir Putin. Neue Einflüsse werden als Bedrohung für die Kultur des Landes eingestuft, vor allem wenn sie aus dem Westen kommen.
Zur Story