Gut anderthalb Stunden sprach der Ministerpräsident im Stadiongebäude des Chemnitzer FC mit Bürgern über die aktuellen Vorfälle, aber auch über Alltagsfragen. Rund 500 Chemnitzer folgten der Einladung der Landesregierung. Beifall und Buh-Rufe wechselten sich ab.
Viele Chemnitzer fühlten sich offenbar ungerecht behandelt. "Wir sind nicht alle Nazis", sagte beispielsweise die Krankenschwester Monika Krause. Aber die Medien hätten die Chemnitzer gleich in die rechte Ecke gestellt. "Ein pöbelnder rechter Mob ist menschenverachtend, aber die Masse bei den Demonstrationen waren normale Menschen mit Ängsten und Unsicherheit", pflichtete ihr eine Bürgerin bei.
Kretschmer verwahrt sich ebenso wie sein Ministerkollege Martin Dulig (SPD) dagegen, Chemnitz pauschal als rechts abzustempeln. "Diese Stadt ist nicht rechts, ist nicht braun", sagt der CDU-Politiker. Das Bild der Ausschreitungen von Chemnitz sei nun einmal in der Welt, "was wir jetzt tun müssen, ist dieses Bild wieder zu korrigieren", mahnt er. Chemnitzer Bürger vor Ort und Minister sorgten sich offenbar vor allem um das Image der Stadt. Das Thema Rassismus blieb Randnotiz.
#Sachsengespräch, 19.58 Uhr. "Der erste Böller am Sonntagabend kam von der linken Seite", sagt eine Frau. "Ich hatte zu keiner Zeit Angst. Die Polizei hatte zu jeder Zeit alles im Griff." pic.twitter.com/B0N8RsLhi5
— Martin Kaul (@martinkaul) 30. August 2018