Die Partnersuche ist bekanntlich nie leicht. Erst recht, wenn man so lange alleine war. So, wie die CSU. Seit 1966 ist sie (mit einer Unterbrechung) Dauersingle. Das macht natürlich was mit einem. Das hinterlässt Spuren. Weil die Gefahr dann groß ist, mitunter etwas wunderlich zu werden.
Ab Sonntag, kurz nach 18 Uhr, wird die CSU einen Partner brauchen. Für eine Koalition.
Auch der Beziehungsmarkt ist nicht von gestern. Mit einer klassischen Kontaktanzeige ist es da nicht getan. Aber Söder und Co. haben Glück.
Eine Zweierkoalition ist die erste Alternative. Gerade für den Quereinstieg in den turbulenten Beziehungsmarkt. Ein möglicher Koalitionspartner wäre die SPD. Liegt ja auch nahe. Das Land wird von einer großen Koalition regiert. Und auf Bundesländerebene koalieren SPD und CDU in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und im Saarland. Laut Umfragen könnte es in Bayern für eine solche Konstellation gerade so reichen. Für die CSU wäre das Risiko einer Koalition mit der SPD überschaubar.
Gibt es ein Match, darf gechattet werden. Miteinander reden werden die Parteien nach gutem alten demokratischen Brauch sicher. Der Start könnte sich dabei etwas holprig gestalten. Kein Wunder, nach so vielen Jahren des Alleinregierens.
Was beim ersten flüchtingen Tinderblick wie pure Erotik knistert, entpuppt sich spätesten im Chat als beziehungstechnische Vollkatastrophe. Paartherapeuten wissen: Gegensätze ziehen sich nur für den Moment an. Für eine längerfristige Beziehung sind Gemeinsamkeiten elementar. Die inhaltlichen Schnittmengen zwischen CSU und SPD sind allerdings überschaubar. Alter und Wohnort passen. Das war's dann aber auch. Inhaltlich setzt Natascha Kohnen auf Wohnen, Mietpreisbremse und Kitaplätze. Markus Söder auf AnKerzentren, Raumfahrt und Bayern first.
Und: Die SPD macht grundsätzlich keine guten Erfahrungen mit unionsgeführten Juniorpartnerschaften. Bei historisch gruseligen zehn Prozent plus der SPD in Bayern und ein paar zerquetschten Prozentpunkten mehr im Bund wird sich die SPD so schnell nicht für großkoalitionäre Neuauflagen begeistern lassen.
Außerdem: Bleiben SPD und CSU weiterhin so konstant unter ihren Möglichkeiten, könnte es selbst rechnerisch nicht für eine Zweierkonstellation reichen.
Beziehungswahrscheinlichkeit: mau.
Fazit: Wisch und weg, die Suche geht weiter.