Deutschland
04.06.2018, 06:0805.06.2018, 07:59
FDP und AfD wollen einen Untersuchungsausschuss, die Grünen einen
Auftritt der Kanzlerin im Innenausschuss. Denn die Fragen werden
immer lauter:
- Was wusste Merkel von den Missständen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf)?
- Haben die Verantwortlichen zu spät reagiert?
Lest hier die neusten Entwicklungen zum Bamf:
Das verlangt die Opposition
Die FDP will am Montag ihren Antrag auf Einsetzung eines
Untersuchungsausschusses vorstellen.
FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae
sagte der "Süddeutschen Zeitung", es verdichteten sich Hinweise, dass
auch Kanzlerin Angela Merkel und ihr Ex-Flüchtlingskoordinator Peter
Altmaier (beide CDU) über die Lage im Bamf im Bilde gewesen seien.
Thomae weiter:
"Wir brauchen jetzt einen Untersuchungsausschuss
brauchen, um restlos aufzuklären."
Über den Antrag der FDP soll am Donnerstag im Bundestag erstmals
beraten werden.
Auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock
verlangt Auskunft von Merkel im Innenausschuss des Bundestags.
Baerbock kritisierte, die Regierung sei "über die Jahre
in der Flüchtlingspolitik nur auf Sicht gefahren".
Merkel müsse jetzt
im Innenausschuss des Bundestags erklären:
"warum sie trotz dieser
Warnungen die Arbeit des Bamf nicht zur Chefinnensache gemacht und
Konsequenzen gezogen hat."
Süddeutsche Zeitung
Zahlreiche Bundesländer und die Grünen hätten schon vor September
2015 Alarm geschlagen. Aber die Bundesregierung habe das jahrelang
bewusst ignoriert.
Die AfD-Bundestagsfraktion dringt ebenfalls auf einen
Untersuchungsausschuss, sie will die Flüchtlingspolitik von Merkel
insgesamt durchleuchten lassen.
Die anderen Parteien halten einen
Untersuchungsausschuss aktuell für nicht notwendig. Grüne und Linke
wollen versuchen, die Probleme des Bamf in Sondersitzungen des
Innenausschusses zu klären.
Warum treffen die Vorwürfe plötzlich die Kanzlerin?
Am Sonntag war bekannt geworden, dass der frühere Bamf-Chef
Frank-Jürgen Weise die Bundesregierung für die Missstände in der
Behörde während der Flüchtlingskrise verantwortlich gemacht hatte.
"Die Krise war vermeidbar", schrieb Weise Medenberichten zufolge nach seinem Ausscheiden 2017 in einem
vertraulichen Papier. Er kritisierte insbesondere das damals von
Thomas de Maizière (CDU) geleitete und für Flüchtlingsfragen
zuständige Bundesinnenministerium. Laut "Bild am Sonntag" sprach er
2017 auch zweimal mit Merkel über die Missstände beim Bamf.
Weise hatte im September 2015 auf Bitten der Bundesregierung die
Leitung des Bamf übernommen. Dieses war durch den stark gestiegenen
Zuzug von Flüchtlingen überfordert. Mitarbeiter fehlten, es türmte
sich ein Berg von mehreren hunderttausend unerledigten Asylanträgen
auf. Weise war damals Chef der Bundesagentur für Arbeit. Er gab die
Bamf-Leitung Ende 2016 wieder ab und war bis Ende 2017 noch
Beauftragter für Flüchtlingsmanagement beim Bundesinnenministerium.
Wie geht es in der BAMF-Affäre weiter?
Weise wird voraussichtlich demnächst im Innenausschuss des Bundestags
zu den Vorgängen insbesondere in der Bremer Außenstelle des Bamf
befragt werden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen deren frühere
Leiterin. Unter ihrer Ägide sollen zwischen 2013 und 2016 mindestens
1200 Asylverfahren ohne Beachtung der Vorschriften positiv
entschieden worden sein. Zu den weiteren Beschuldigten gehören auch
Anwälte und ein Dolmetscher, darunter ein Anwalt aus Hildesheim.
(mbi/dpa)
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Robert Habeck ist wohl eine der einprägsamsten Figuren der Politiklandschaft Deutschlands. Seit Dezember 2021 ist er Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Vizekanzler der Bundesrepublik. Als Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen hat er sich einen Namen als pragmatischer und kommunikationsstarker Politiker gemacht.