Regierungstruppen im Jemen haben am Mittwoch trotz internationaler Warnungen vor einer humanitären Katastrophe mit einer Offensive auf die strategisch wichtige Hafenstadt Hodeida begonnen.
Mit Unterstützung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) rückten Soldaten am Mittwoch auf den Flughafen der von Huthi-Rebellen kontrollierten Stadt vor. Dabei seien vier Soldaten der Emirate getötet worden, hieß es in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur WAM verbreiteten Armee-Mitteilung.
Der UN-Sicherheitsrat soll laut Diplomatenkreisen wegen der Offensive am Donnerstag zu einer Sitzung zusammenkommen. Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich "sehr besorgt über die aktuellen Entwicklungen in Hodeida". Ein Sprecher appellierte an "alle Konfliktparteien den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten". Die Kämpfe drohten "die laufenden Vermittlungsbemühungen des UN-Sondergesandten Martin Griffiths weiter zu erschweren".
Nach Armeeangaben begann die Offensive am Mittwochmittag, nachdem die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition "grünes Licht" gegeben hatte. Aus Militärkreisen hieß es, die Allianz habe in den Stunden zuvor 18 Luftangriffe auf Huthi-Stellungen in den Vororten Hodeidas geflogen.
Nach Angaben von Medizinern wurden bei diesen Angriffen in den vorangegangenen 24 Stunden 22 Huthi-Kämpfer getötet. Drei regierungsnahe Kämpfer seien in einem Hinterhalt südlich der Stadt am Roten Meer getötet worden.
Jemens Regierung begründete die Offensive damit, dass Verhandlungen mit den Huthi-Rebellen zum Abzug aus Hodeida gescheitert seien. "Alle politischen und friedlichen Mittel sind erschöpft", erklärte die Regierung.
Die Regierungstruppen hatten Ende Mai einen ersten Angriff auf die Hafenstadt gestartet, die seit 2014 von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert wird. Ziel ist die Rückeroberung der Stadt. Die Militärkoalition beschuldigte die Rebellen, über den Hafen iranische Waffen zu importieren – insbesondere ballistische Raketen, mit denen die Milizen zuletzt häufiger Ziele in Saudi-Arabien angegriffen haben.
(fh/afp/dpa)