Domenico Luciano ist Bürgermeister des kleinen Dorfs Riace im Süden-Italiens. Aber weltweit ist er ein großer Vorkämpfer für die Rechte von Geflüchteten. Sein Credo lautet:
Jetzt steht Lucano unter Hausarrest.
Ein Drama in 3 Akten.
Domencio Lucano, 60, ist Bürgermeister seines Heimatdorfs Riace in der süditalienischen Provinz Kalabrien. Vor zwei Jahren wird er weltweit zum Symbol einer aufgeklärten Flüchtlingspolitik. Das Magazin "Fortune" ruft Lucano zu einem der 50 einflusreichsten Menschen der Welt aus. Er sei "der Beweis, dass Utopia besteht".
Seither gilt Lucano als Held der italienischen Linken und Gegenspieler des rechtspopulistischen Innenministers Matteo Salvini. Kurz nach dessen Amtsantritt nannte ihn Lucano "eine Null". Danach kürzte der die Flüchtlingshilfe für das Dorf Riace.
Riace war, wie viele Dörfer in Italien, vom Aussterben bedroht. Auf der Suche nach Arbeit wanderten viele ab in die Wirtschaftszentren des Nordens.
Lucano hatte daraufhin einen mutigen Plan:
Also begann Lucano Geflüchtete und Migranten anzusiedeln. Und zwar schon 1998. Sein Fazit nach zwei Jahrzehnten:
Seit Dienstag steht Lucano unter Hausarrest. Er soll Scheinehen begünstigt haben, die zum Aufenthalt in Italien berechtigen. Innenminister Salvini twitterte: "Gespannt was [Lucanos Mitstreiter] Saviano und alle anderen Gutmenschen, die Italien mit Flüchtlingen fluten, nun sagen werden."
Flüchtlingsorganisationen wie #Seebrücke kritisierten das Vorgehen der italienischen Regierung. Sie forderten den Berliner Senator Klaus Lederer, Linke, der Lucano zu einer Konferenz in Berlin eingeladen hatte, zum Eingreifen auf.
Italiens neuer Innenminister Matteo Salvini hatte im Frühjahr die Häfen des Landes für Flüchtlingsschiffe gesperrt. Im Streit um Italiens harte Haltung in der Flüchtlingspolitik hatten zuletzt auch in Deutschland eine Reihe von Kommunen wie
ihre Bereitschaft erklärt, weitere Geflüchtete aufzunehmen.
(pr, dpa, rtr, afp)