
Donald Trump greift Wolodymyr Selenskyj scharf an.Bild: AP / Julia Demaree Nikhinson
International
Im Februar 2022 entfesselte Russland mit einer groß angelegten Invasion den Krieg gegen die Ukraine – ein Ereignis, das Europa erschütterte. Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben, unzählige verloren ihr Leben.
Eine massive geopolitische Krise wurde in Gang gesetzt.
Russlands Machthaber Wladimir Putin rechtfertigte den Angriff mit angeblichen Bedrohungen durch die Nato und einer "Entnazifizierung" der Ukraine – Scheinargumente, die international scharf zurückgewiesen wurden.

Kiew: Passanten gedenken der gefallenen Soldaten.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Nun sorgt der ehemalige US-Präsident Donald Trump – mal wieder – mit populistischen Aussagen für Aufsehen. Er beschuldigte den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in einem Interview, für den Ausbruch des Ukraine-Kriegs eine Mitverantwortung zu tragen.
Trump: Selenskyj trägt Mitschuld für Ukraine-Krieg
"Selenskyj hätte diesen Krieg nie beginnen lassen dürfen", sagte Trump im Gespräch mit dem Podcaster Patrick Bet-David, wie die "Washington Post" berichtet. Trump erklärte, dass Russland zwar der Aggressor sei, Selenskyj jedoch seiner Meinung nach den Konflikt nicht verhindert habe. Wie der ukrainische Präsident das hätte tun sollen, verriet Trump jedoch nicht.
Zudem kritisierte er die hohen finanziellen Hilfen, die die USA der Ukraine bisher bereitgestellt haben. "Ich denke, Selenskyj ist einer der besten Verkäufer, die ich je gesehen habe. Jedes Mal, wenn er kommt, geben wir ihm 100 Milliarden Dollar. Wer hat jemals in der Geschichte so viel Geld bekommen?", sagte Trump.
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Tatsache ist: Es gibt zahlreiche historische Fälle, in denen Länder enorme finanzielle Hilfen erhalten haben. Insbesondere nach großen Kriegen oder Krisen. Ein bekanntes Beispiel ist der Marshall-Plan nach dem Zweiten Weltkrieg, bei dem Europa und Deutschland massive Hilfen von den USA erhielten.
Kritik an US-Hilfen: Trump greift Selenskyj an
Neben Selenskyj geriet auch der aktuelle US-Präsident Joe Biden ins Visier von Trumps Kritik. "Das hätte vor Beginn geklärt werden müssen", sagte er und unterstellte Biden mangelnde Führungsstärke. "Hätten wir einen Präsidenten mit nur halb so viel Verstand, wäre das Problem längst gelöst." Für Trump ist Biden die Hauptfigur, die für den Krieg verantwortlich ist. Er warf ihm vor, den Krieg "angezettelt" zu haben.
Diese Behauptung ignoriert die grundlegende Tatsache, dass Russland die Ukraine angegriffen hat. Solche Vereinfachungen sind typisch für populistische Rhetorik, die oft einen Sündenbock sucht, um sich selbst besser darzustellen.
Trotz dieser scharfen Worte relativierte Trump jedoch auch seine Einschätzung zu Wladimir Putin: "Putin ist kein Engel", sagte er. Er blieb aber bei seiner Behauptung, dass der Krieg niemals begonnen hätte, wenn er selbst noch Präsident wäre. Bereits in der Vergangenheit hatte Trump erklärt, er könnte den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden.
Wie? Darauf hat er jedoch keine Antwort.
Trumps Beziehung zu Putin: Telefonate und Treffen
Laut einem Bericht der "New York Post" traf sich der ehemalige Präsident im September im Trump-Tower mit Wolodymyr Selenskyj. Dies war das erste persönliche Gespräch zwischen den beiden Politikern seit 2019. Trump betonte, dass er sowohl zu Selenskyj als auch zu Wladimir Putin eine "sehr gute Beziehung" habe.
Außerdem enthüllte der Journalist Bob Woodward in seinem Buch "War", dass Trump seit dem Ende seiner Amtszeit bis zu siebenmal mit Putin telefoniert habe. Der Ex-Präsident hat diese Berichte bisher nicht öffentlich dementiert.
In der letzten Bundestagsdebatte geht es nochmal heftig zur Sache. Es kommt zwischen den Parteien zu einem erbitterten Schlagabtausch. Vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und sein aussichtsreichster Herausforderer Friedrich Merz von der Union liefern sich erneut ein hartes Wortgefecht über Migration, den Kurs in der Wirtschaftspolitik und den Umgang mit der AfD.