Die neue rechte Regierung in Italien ist gerade mal einen Tag im Amt und schon hat ein Minister deutlich gemacht, welche populistische Route er eingeschlagen wird. Der neue konservative Familienminister Lorenzo Fontana von der rechtspopulistischen Lega hatte in einem Interview infrage gestellt, dass es Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern gibt.
Auf die Frage, was er für diese Familien tun wolle, sagte er: "Existieren Regenbogenfamilien?" Auf den Einwurf des Journalisten, dass es sehr viele davon in Italien gebe, sagte Fontana: "Gesetzlich existieren sie derzeit nicht."
Fontana – der auch im Europaparlament saß – sieht die traditionelle Familie in Gefahr und ist Abtreibungsgegner.
Um die niedrige Geburtenquote in Italien wieder anzuheben, wolle er die Zahl der Abtreibungen senken.
Es sei schlimm, wenn ein Minister eine solch "falsche und beleidigende Meinung" vertrete, sagte der Vorsitzende des Schwulenverbandes Gaynet, Francesco Lepore. Auch der Chef der Lega, Innenminister Matteo Salvini, der sonst selbst gegen Familienmodelle mit zwei Müttern oder Vätern wettert, distanzierte sich. Fontana könne "seine eigenen Vorstellungen haben", sagte er. "Aber sie sind nicht Priorität und sie stehen nicht in unserem Regierungsvertrag."
Italien ist ein katholische geprägtes Land; die gleichgeschlechtliche Partnerschaft wurde erst unter der Vorgängerregierung beschlossen. Adoption ist homosexuellen Paaren nicht erlaubt. Immer wieder kommt es zu radikalen Aktionen von Abtreibungsgegnern oder von Gegnern gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.
(tl/dpa)