
Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez: Die Demokraten haben nur wenige bekannte Gesichter.Bild: imago images/ Newscom World
International
Die Demokraten verlieren nicht nur Wahlen, sondern auch Vertrauen. Eine neue Umfrage zeigt, wie tief der Bruch mit der Wählerschaft ist – und was jetzt passieren müsste, damit sich das Blatt noch einmal wendet.
13.07.2025, 15:2213.07.2025, 15:22
In der Politik sind Niederlagen nicht selten der Beginn tiefgreifender Wandlungsprozesse. Parteien ziehen sich zurück, beraten, analysieren, polieren ihr Profil – mit dem Ziel, es beim nächsten Mal besser zu machen. Aber nicht jede Niederlage führt automatisch zur Erneuerung. Manchmal folgt auf den Absturz das große Schweigen, die Orientierungslosigkeit, das allmähliche Versickern des eigenen Einflusses.
So steht die Demokratische Partei in den USA gut ein halbes Jahr nach ihrer verheerenden Wahlschlappe da: ratlos, gespalten, und mit einem zunehmend zweifelnden Blick in die Zukunft. Neue Zahlen, die der Zeitung "The Hill" vorliegen, geben nun auch denjenigen Anlass zur Sorge, die bislang auf eine schnelle Erholung gehofft hatten.
USA: Weiße Männer wenden sich von Demokraten ab
Eine von Mai bis Juni 2025 durchgeführte Umfrage des demokratischen Super-PACs "Unite the Country" zeigt: Die Wählerschaft begegnet der Partei mit wachsender Skepsis. Und mit harschen Zuschreibungen. Als "abgehoben", "woke" und "schwach" bezeichnen die Befragten die Demokraten.
Besonders gravierend: Bei weißen Männern, hispanischen Männern und breiten Teilen der Arbeiterschaft liegen die Zustimmungswerte mittlerweile unter 35 Prozent.
"Das ist die Realität der Wahrnehmung unserer Partei, und solange wir das nicht akzeptieren, wird es schwer, weiterzukommen", sagte der Demokrat und Unite-Berater Rodell Mollineau gegenüber "The Hill". Die Skepsis komme längst nicht nur von radikalen Trump-Anhängern, sondern auch von Wähler:innen, die man eigentlich auf der eigenen Seite wähnte.
Demokraten können sich nicht gegen Trump profilieren
Die parteiinterne Aufarbeitung läuft seit Monaten. Neben Fokusgruppen und Strategiegesprächen versucht man, über Umfragen wie diese einen Zugang zur verlorenen Basis zu finden. Doch der Vertrauensverlust wiegt schwer.
Selbst in jenen Momenten, in denen es der Partei leichtfallen müsste, sich von Trump abzugrenzen, bleibt die Wirkung aus. Ein Beispiel: Trumps "big, beautiful bill", de facto eine Umverteilung von unten nach oben, bot Angriffsfläche – doch die demokratische Antwort blieb blass.
"Ich war frustriert während dieser ganzen 'big beautiful bill'-Sache", sagte Steve Schale, Chef von Unite the Country "The Hill". "Wir haben eine Chance verpasst, wirklich eine andere Vision zu definieren."
Laut einer Erhebung von AP-NORC aus dem Mai 2025 gaben nur noch 35 Prozent der befragten Demokraten an, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Ein dramatischer Rückgang gegenüber den 57 Prozent vom Juli 2024.
"Kampf für die Demokratie" überzeugt in USA nicht mehr
Auch auf Spendenbasis wirkt sich diese Verunsicherung aus: Zahlreiche Parteispender verweigern derzeit die finanzielle Unterstützung – aus Frust über fehlende Visionen und mangelnde Begeisterung in den eigenen Reihen.
Die demokratische Kernbotschaft vom "Kampf für die Demokratie" überzeugt laut Umfrage kaum noch Menschen jenseits des eigenen Lagers. Insbesondere eine als zu nachsichtig empfundene Migrationspolitik schreckt potenzielle Wechselwähler:innen ab.
"Wir müssen bei den Themen anfangen, die den meisten Menschen wirklich wichtig sind", fordert Mollineau. Dazu zählten Gesundheit, Bildung, Wohnraum und die Frage, wie man es von Monat zu Monat über die Runden schafft.
Zohran Mamdani in New York als Beispiel
Diese soziale Dimension müsse wieder stärker in den Vordergrund rücken, meint Mollineau. Einfach werde das nicht. Die Umfrage zeigt, dass es der Partei nicht nur an einem klaren Kurs, sondern auch an glaubwürdigen Figuren mangelt.
Ein weiteres Problem sieht Mollineau in der politischen Kommunikation seiner Partei. "Wir als Partei sind oft zu nuanciert in unserer Weltsicht. Aber die Wähler suchen keine Nuancen", sagt er. Gefragt seien einfache, eindeutige Aussagen. Und Persönlichkeiten, die klar erkennbar für etwas stehen:
"Ob man nun über das Bürgermeisterrennen in New York, AOC (Alexandria Ocasio-Cortez, d. Red), Trump oder Bernie Sanders spricht – das, was all diese Personen gemeinsam haben, ist: Die Wähler wissen, wo sie stehen."
"Sie wollen, dass wir andere Anführer haben", sagt Steve Schale, Chef von Unite the Country. Besonders gefragt seien Persönlichkeiten, die nicht mit Washingtons Politbetrieb verschmolzen seien, sondern klar Haltung zeigten, so wie einst Obama oder, aus ganz anderen Gründen: auch Trump.
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