Aquarius 2: Rechte überfallen Büro von SOS Méditerranée – Demo in Brüssel am Samstag
06.10.2018, 07:0406.10.2018, 11:23
Mehr «Politik»
Nach einem Angriff einer rechtsorientierten Gruppe auf das Büro der Seenotrettungs-Hilfsorganisation SOS Méditerranée in Marseille hat die Polizei 22 Menschen vorläufig festgenommen. Wie der Regionalsender France Bleu berichtete, gehören die Angreifer zur rechtsextremen Gruppe "Génération Identitaire". Polizeikreise in der südfranzösischen Hafenstadt bestätigten den Überfall. SOS Méditerranée ist Partner des Rettungsschiffs "Aquarius 2", das im Mittelmeer Flüchtende aus Seenot rettet.
Das Drama in 3 Akten.
Der Überfall
Die rechtsextreme "Génération Identitaire" machte auf einem Plakat SOS Méditerranée für "Menschenschmuggel" verantwortlich. Die Flüchtlingsorganisation wies die Vorwürfe zurück.
"Génération Identitaire"
Militante Jugend
Die "Génération Identitaire" in Frankreich ist die Jugendorganisation des rechtsextremen Bloc identitaire. Europaweite Bekanntheit erzielte sie, als sie 2012 das Dach einer Moschee in Poitiers besetzte. Ein symbolischer Ort, zumindest für die vermeintlichen Retter des Abendlands: 732 hatte dort Karl Martell, der Großvater Karls des Großen, den Vormarsch der Muslime militärisch gestoppt. Die Identitären verkknüpfen Pop-Kultur mit rechtsextremen Ansichten. In Deutschland werden die Identitären in neun Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet.
Ein Video des Überfalls
Die Reaktion der Aquarius-Unterstützer
Wie die Hilfsorganisation via Twitter mitteilte, sind die Beschäftigten wohlbehalten, stehen aber unter Schock. Das Rettungsschiff "Aquarius 2" von SOS Méditerranée war am Donnerstag in Marseille angekommen. Das Schiff muss sich neu registrieren. Panama hatte angekündigt, das Schiff aus seinem Schifffahrtsregister zu streichen und ihm somit die Flagge zu entziehen. Der Vatikan bot mittlerweile seine Unterstützung an.
Der Brief der Kirche
Für diesen Samstag hat SOS Méditerranée deshalb in Brüssel zu einer Demonstration aufgerufen.
Apple sperrt offenbar unabhängige News-Podcasts in Russland
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.