Der Syrer Daniel Essa ist ein Musterbeispiel gelungener Integration: Der 30-Jährige kam als Flüchtling nach Frankreich, wurde Modedesigner und verkauft seine Luxus-Sportschuhe heute an Stars wie die US-Schauspielerin Whoopi Goldberg.
Der 30-Jährige kommt aus einer christlichen Familie. Seine Verwandten sind noch in Syrien, sie leben in den Bergen nahe der libanesischen Grenze.
"Als ich klein war, hat meine Großmutter mir das Nähen beigebracht", erinnert sich Essa. Seine Eltern waren anfangs allerdings nicht begeistert von dem Hobby ihres Sohnes, denn die Modewelt sei nichts für Männer.
In Frankreich macht er dennoch in genau dieser Branche Karriere. Im vergangenen Sommer erhielt er Unterstützung eines französischen Mode-Unternehmens, das junge Talente fördert. "Die Leidenschaft für sein Projekt hat uns überzeugt", erläutert die Chefin von Maisons de Mode, Emmanuelle Axer. "Wir haben auf seine Hartnäckigkeit und seine Überzeugungskraft gesetzt."
Damit und mit Hilfe seines Schwagers bewegte er eine Fabrik in Kroatien dazu, seine Sneaker-Modelle zu produzieren, zunächst in kleiner Anzahl. Die Schuhe verkaufte er den bekannten Modeunternehmen Balenciaga und Givenchy. Anfang dieses Jahres erreichte er dann endlich sein Ziel: In Paris werden seine Schuhe auf Modemessen gezeigt.
Jetzt werden internationale Stars auf den Jungdesigner aufmerksam. Neben Whoopi Goldberg bestellen die US-Schauspielerin Bella Thorne und das US-Model Olivia Palermo seine Schuhe. Die minimalistischen Modelle sind aufwendig designt, der Syrer verkauft sie für 300 bis 400 Euro pro Paar.
Die meisten haben pastellfarbene Laschen, einige außerdem Schnürsenkel in neonpink oder -gelb. Aktuell versucht Essa, Boutiquen in Genf, Lille, Miami und Dubai von seinen Schuhen zu überzeugen. Die Verbindung zu seiner syrischen Heimat hat er trotzdem noch nicht verloren.
Der Syrer lebt und arbeitet in einem kleinen Haus in der nordfranzösischen Stadt Villeneuve d'Ascq nahe Lille. Dort finden sich seine Sneaker-Modelle neben Ausgaben des Magazins "GQ" und einer Jesus-Figur.
Vor einigen Jahren seien die ersten Flüchtlinge nach Europa gekommen, sagt der Syrer. "Ab diesem Jahr wird man Erfolgsgeschichten sehen können, und zwar nicht nur meine."
Er selbst will irgendwann französischer Staatsbürger werden.
(pb/afp)