Der Chef des iranischen Zivilschutzes hat Israel am Montag vorgeworfen, dem Iran Regen und Schnee aus der Luft zu stehlen. Und er meint das offenbar wirklich ernst.
Der Brigadegeneral Gholam Reza Jalali warf Israel den Wolkendiebstahl auf einer Konferenz zu Zivilschutz-Taktiken vor, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim News mitteilte. Tasnim News ist eine private Nachrichtenagentur mit engen Verbindungen zu den staatlichen Revolutionsgarden. (Tasnim News)
Überall in der Region seien die Berge in 2200 Meter Höhe schneebedeckt – nur im Iran nicht. Und schuld daran seien "die Zionisten".
Trotz der vielen iranischen Anschuldigungen gegenüber Israel: Die Theorie vom Wolkenklau geht dann sogar iranischen Offiziellen zu weit.
Der Chef des Iranischen Wetterdiensts sagte laut der Nachrichtenagentur Insa über die Vorwürfe: "Er (General Jalali, Anm. d. Red.) kennt sicherlich Dokumente, die ich nicht kenne, jedoch ist es auf meteorologischer Sicht für ein Land unmöglich, Schnee oder Wolken zu stehlen." Und weiter: "Solche Fragen aufzuwerfen, hilft nicht dabei unsere Probleme zu lösen, sondern lenkt uns davon ab, geeignete Lösungen zu finden." ("Times of Israel")
Die Vorwürfe klingen zunächst vor allem absurd. Sie passen jedoch zu Irans grundsätzlichem Umgang mit Israel. Die "Islamische Republik" will Israel auslöschen, das ist erklärte Staatsräson.
Dabei greift die iranische Führung immer wieder auf antisemitische Bilder zurück. So gab es 2006 den ersten "Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb" im Iran.
Auch der Vorwurf des Regen-Diebstahls erinnert an den alten antijüdischen Vorwurf der Brunnenvergiftung. Bereits im Mittelalter wurden Juden bei ausbrechenden Seuchen beschuldigt, Brunnen vergiftet zu haben.
(fh)