Alle sind jetzt sauer auf Facebook. Jetzt endlich sollten wir unsere Facebook-App löschen und uns für immer abmelden. Kein WhatsApp mehr, kein Instagram. Husch husch zurück zu StudiVZ!
Ja, Facebook hat Mist gebaut. 50 Millionen größtenteils heimlich abgezapfte Nutzerdaten, mit denen wir angeblich manipuliert werden können. Das hat nicht mehr viel "Social" in sich.
Facebook alleine ist aber nicht das Problem. Experten beschreiben schon seit Jahren, wie man uns im Internet beobachtet. Wie Tracker auf jeder Website ausspionieren, von welcher Seite wir gerade herkommen und auf welche Seite wir als nächstes surfen. Was wir uns ansehen, was uns gefällt, was wir schnell überspringen. Nichts ist geheim im Internet von heute.
Nicht nur die Facebook-App oder Google sammeln unsere intimsten Informationen. Auch andere Apps, die wir täglich benutzen.
Diese Apps haben überwacht
OKcupid
LED Flashlight
Skype
Tinder
Spotify
Uber
Ende vergangenes Jahr haben Aktivisten des Privacy Labs der Universität Yale rund 300 Android-Apps entdeckt, die ihre Nutzer mit Trackern überwachen. (Für iOS-Apps gilt das selbe)
Und das funktioniert so:
Man nennt das den digitalen Fußabdruck. Er wird gespeichert, gehortet und in Paketen verkauft. Wenn wir aus Sorge eine Krankheit googlen, wenn wir auf peinlichen Websites surfen oder doch mal wieder eine Dating-Plattform ansurfen. Immer ist ein Auge auf uns gerichtet. Kunden sind Personaler, Datenhändler, Werbetreibende. Im Grunde arbeiten fast alle kostenlose Dienstleister der modernen Internet-Wirtschaft mit solchen Daten-Trackern und den daraus enstehenden Persönlichkeitsprofilen.
Der Facebook-Skandal ist ohne Frage eine Katastrophe, aber im Grunde
wirft er nur ein Schlaglicht auf diese Aushorch-Praktiken einer ganzen
Industrie, der wir munter in die Hände spielen.
Ein Vorwurf, der von
Datenschützern übrigens öfter kommt: Funktionalität, sagen sie, schlägt
bei Usern eben alles: "Ich will das interessante Browser-Game spielen,
deshalb ist das mit dem Aushorchen schon ok."
Das muss uns erst einmal klar sein, bevor wir darüber streiten, wie
Facebook jetzt bestraft werden muss. Zum Glück ist die Europäische Union
schneller als viele Regierungen, und schneller als wir.
Die neue deutsche Justizministerin bestellt Facebook ein.
Einige Politiker in der Europäischen Union haben die Überwachung schon lange auf dem Schirm. Allen voran die Piratin Julia Reda und der Grüne Jan Philipp Albrecht.
Im Mai kommt der neue Datenschutz in Europa
Ein erster Schritt, um unsere Rechte im Netz besser zu schützen. Die
Bundesregierung sollte sie möglichst genau und schnell umsetzen. Ohne
Wenn und Aber. Wenn man uns beobachtet, muss man fragen. Wer das nicht tut, muss Strafe bezahlen. Im Falle Facebooks wären das bis zu drei Prozent des Jahresumsatzes des Unternehmens.
Im Herbst kommt die neue Privatsphäre nach Europa
Fast noch wichtiger für den konkreten Fall ist die gerade entstehende e-privay-Verordnung. Das EU-Parlament hat sie bereits verabschiedet, gerade wird sie unter anderem mit Deutschland verhandelt.
Die Verordnung enthält eine Do-Not-Track-Regel –
Unternehmen dürfen Internet-Nutzer nicht mehr beim Surfen beobachten
oder verfolgen. Keine Profile mehr erstellen. Uns beim Daten, beim Einkaufen schrulliger Klamotten und auch beim Schauen eines Sex-Videos in Ruhe lassen.
Das wird viele in der Industrie vor kaum lösbare Aufgaben stellen, weil sich heutzutage im Grunde alle kostenlose Angebote im Internet über unsere Daten finanzieren. Die neuen Regeln in Europa schränken das ein. Ihr wollt Facebook bestrafen? The EU is on it.
SPD-Politiker Rolf Mützenich im Porträt: Verhältnis zu Merz, seine Ehefrau und sein Wohnort
Rolf Mützenich ist der Fraktionschef der SPD. In zahlreichen Debatten spricht er für seine Partei im Bundestag. Mützenich ist bekannt für seine Friedenspolitik, gleichzeitig half er aber auch bei der Durchsetzung des Sondervermögens für die Bundeswehr.