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Krieg in der Ukraine

Ukraine-Krieg: Millionen für Fake-Waffenlieferungen ausgegeben

HANDOUT - 30.03.2025, Ukraine, -: Auf diesem Bild, das vom Pressedienst der 24. mechanisierten Brigade der Ukraine zur Verfügung gestellt wurde, üben Soldaten des 3. mechanisierten Bataillons auf eine ...
Der Ukraine fehlte es 2022 an Waffen und Munition. Bild: Ukrainian 24th Mechanized brigad / Oleg Petrasiuk
Krieg in der Ukraine

Ukraine verlor zu Kriegsbeginn Millionen wegen Fake-Waffenlieferungen

Waffenlieferungen an die Ukraine waren gerade in Europa zu Kriegsbeginn ein heikles Thema. In der Not musste sich die Ukraine selbst helfen und saß dabei dubiosen Deals auf.
17.05.2025, 11:3317.05.2025, 11:33
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Neben den USA gilt die Europäische Union unter den Partnern der Ukraine als größter Unterstützer im russischen Angriffskrieg. Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 gingen laut Ukraine insgesamt Hilfen in Höhe von 52 Milliarden Euro an das Land.

Zwar sind darunter mittlerweile auch Waffen und Ausrüstung, ein Großteil des Geldes fließt allerdings in finanzielle und humanitäre Hilfen. Fehlende Waffen stellten die Ukraine vor allem zu Beginn vor große Herausforderungen. Im Angesicht der gut aufgestellten russischen Armee mangelte es an Ausrüstung, Munition und verschiedenen Waffentypen.

Ukraine-Krieg: US-Waffenhändler unterbreitet Fake-Deal

Aus diesem Grund gelangte die Ukraine in der Vergangenheit offenbar an dubiose Waffendeals. Ein Bericht der "Financial Times" zeigt, dass auf diesem Wege mindestens 770 Millionen US-Dollar ohne Gegenleistung ausgegeben wurden.

Der ukrainische Ex-Verteidigungsminister Denys Sharapov sagt, er habe in seiner 18-monatigen Amtszeit rund 25.000 Angebote für entsprechende Deals bekommen. Viele davon waren von kleinen Händlern, die versuchten, aus dem Krieg Profit zu schlagen.

Unter anderem wird in dem Bericht das Geschäft des Waffenhändlers "OTL Imports" aus den USA beschrieben. Ein 28-Jähriger aus dem Bundesstaat Arizona unterschrieb im Jahr 2022 einen Vertrag mit der Ukraine zu Waffenlieferungen im Wert von 17,1 Millionen US-Dollar.

Eine anteilige Zahlung erhielt er, wie in diesem Bereich üblich, von der Ukraine vorab. Als Gegenleistung versprach der Händler, Geschosse und Mörserminen aus Serbien bereitzustellen. Bis zum heutigen Tag hat OTL diese Vereinbarung laut "Financial Times" nicht erfüllt. Demnach verfügte der Händler gar nicht über die notwendige Berechtigung, um Munition zu exportieren.

Die Ukraine hat den Fall mittlerweile vor ein internationales Schiedsgericht gebracht und eine Rückzahlung von mehr als 21 Millionen Euro erwirkt. Der Mann hinter "OTL Imports" hat den Kontakt abgebrochen.

Mindestens 30 ähnliche Deals sollen in den vergangenen Jahren unterschrieben worden sein. Zum Teil kooperierten die Händler sogar selbst mit dem Gegner in Russland.

Ukraine verzweifelt wegen fehlender Waffenlieferungen

Von ukrainischen Beamt:innen werden die Geschäfte zu großen Teilen verteidigt. Wurden die Vereinbarungen doch schließlich zu Zeiten getroffen, als die Ukraine eine riesige Lücke in Bezug auf Waffen zu schließen versuchte.

Für die Beschaffung verantwortliche Beamt:innen erklären, dass sie zu dieser Zeit unter extremem Druck standen. Zu Beginn des Krieges hätte die vorhandene Munition Berichten zufolge gerade einmal für zwei Monate gereicht.

Die Preise für die in der Ukraine benötigte Munition sowjetischen Kalibers sollen sich 2022 zunächst vervierfacht haben. Für die ausländischen Waffenhändler, meist aus den USA oder Europa stammend, war die Verzweiflung der Ukraine entsprechend eine Chance.

"Waffenhändler sind Händler des Todes", sagt Oleksiy Reznikov, bis 2023 ukrainischer Verteidigungsminister. "Sie haben keine Vorstellung von Gerechtigkeit. Sie sagen: 'Ich habe es in meinem Lager. Wenn ihr es wollt, kauft es. Wenn du es nicht willst, verkaufe ich es an deinen Feind.'"

Dem Bericht zufolge lösten die gehäuften Fake-Deals auch unter Nato-Partnern große Sorgen aus. Das ausgegebene Geld stammte schließlich zu Teilen auch aus der europäischen Unterstützung. Die Ukraine versucht nun, die einzelnen Fälle aufzuklären.

Russland: Im geleakten Telefonat klagt Soldat über betrunkene Kameraden
Aus einem abgehörten Gespräch geht hervor, wie chaotisch es wohl bei den russischen Truppen vor sich geht. Es fließt reichlich Wodka, der laut eines Soldaten auch mit dem Panzer besorgt wird.

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