Deutschland hat gewählt: Bis 18 Uhr waren die Wahllokale geöffnet, jetzt geht es ans Auszählen der Stimmen. In unserem Live-Blog bekommst du bis tief in die Nacht die wichtigsten Infos auf einen Blick.
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Laut ersten Hochrechnungen konnte die Union bei der Bundestagswahl wie erwartet die meisten Stimmen für sich gewinnen. Die AfD erreichte in diesem Jahr ihr historisch bestes Ergebnis, aber auch die Linke konnte im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zulegen. Vor allem die SPD büßt hingegen im Vergleich zur letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 deutlich an Stimmen ein.
Alle Ergebnisse im Detail siehst du hier:
Zweitstimmen
Hochrechnung | Total: 630 Sitze
CDU/CSU
28.9%
+4.8
AfD
19.9%
+9.6
SPD
16.2%
-9.5
Grüne
13.0%
-1.8
Linke
8.5%
+3.6
FDP
4.9%
-6.6
BSW
4.8%
+4.8
Sonstige
3.8%
-4.9
Quelle: ARD
Grafik: watson
Offen ist bisher, ob die FDP die 5-Prozent-Hürde für den Einzug in den Bundestag schafft. Auch das BSW muss zittern.
Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ist in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren deutlich angestiegen: Laut Infratest Dimap gaben bis zur Schließung der Wahllokale 84 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. 2021 waren es insgesamt 76 Prozent gewesen.
Im Wahllokal in Trier-Süd sind am Sonntag offenbar falsche Stimmzettel ausgegeben worden. Nach Informationen der "Bild" war um 11 Uhr zum ersten Mal aufgefallen, dass ein Wähler einen Stimmzettel mit den Kandidat:innen aus Berlin-Pankow hatte. Die zuständige Druckerei fertige Zettel für mehrere Wahlkreise, dabei müsse es zu einer Verwechslung gekommen sein.
"Wie viele falsche Stimmzettel es waren, wissen wir nicht", erklärte ein Sprecher der Stadt Trier. Die Zettel seien bereits in der Urne gelandet, sodass das Ausmaß der Panne erst nach Auszählung aller Stimmen deutlich würde. Die falschen Zettel sind in diesem Fall ungültig.
Auf der Ostsee-Insel Usedom wurden für den Wahlsonntag offenbar nicht ausreichend Stimmzettel geliefert. Laut einem Bericht der "Ostsee-Zeitung" müssten sich die verschiedenen Wahlbezirke im Wahlkreis 16 Mecklenburgische-Seenplatte 1 – Vorpommern-Greifswald 2 untereinander aushelfen, um alle Wähler:innen versorgen zu können.
Unklar war am Nachmittag, ob die verfügbaren Stimmzettel bis zur Schließung der Wahllokale um 18 Uhr ausreichen würden "Es könnte zum Ende hin eng werden, wenn noch viele Wahlberechtigte kurz vor Wahlende ihre Stimme abgeben wollen", hieß es aus einem Wahllokal.
Bei der FDP-Party zur Bundestagswahl sind am Sonntag keine Journalist:innen zugelassen. Wie die "Bild" berichtet, seien die Reporter:innen in einen separaten Raum mit Fernsehern verwiesen worden. Als offizielle Begründung soll ein Parteisprecher demnach fehlenden Platz vor Ort im Hans-Dietrich-Genscher-Haus genannt haben.
Pünktlich zur Verkündung der Wahlergebnisse um 18 Uhr wird dort auch ein Statement von Christian Lindner erwartet. Dieses wird für Journalist:innen ebenfalls übertragen. Bei anderen Parteien ist eine entsprechende Regelung nicht bekannt.
Ein Missgeschick passierte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD): In Hannover erschien er Sonntagvormittag zunächst im falschen Wahllokal, wie die "Ostsee Zeitung" berichtet. Anstatt in der Bleekstraße wollte er irrtümlich in der Kühnsstraße seine Stimme abgeben.
Die Wahlhelfer:innen klärten ihn auf und schickten ihn zur richtigen Adresse – 800 Meter weiter. Dort konnte der SPD-Politiker schließlich seine Kreuze setzen. Seine Erwartung an die Bundestagswahl brachte er mit wenigen Worten auf den Punkt: "Ein gutes Ende."
Durch die vorgezogene Bundestagswahl ergeben sich in diesem Jahr so einige Besonderheiten. Etwa, dass Politiker:innen an den Infoständen auf den Marktplätzen die Kälte aushalten mussten. Der Zeitpunkt der Wahl hat aber besonders auf die Outfits am Wahltag einen kuriosen Einfluss: denn vielerorts wird schon Karneval gefeiert.
So kam es am Wahltag etwa in Köln zu Bildern, auf denen ein Mann in einem Teddy-Kostüm seine Stimmen abgibt. Das ist erlaubt, solange man mithilfe eines Ausweisdokumentes klar identifizierbar ist.
Friedrich Merz hat beste Chancen Kanzler zu werden, braucht für eine Regierungsbildung aber Partner. Ein Zusammengehen mit der in weiten Teilen rechtsextremen AfD hat der CDU-Chef ausgeschlossen.
Wenn neben der Linken auch FDP und BSW im Bundestag sitzen, muss Merz sich zwei Koalitionspartner suchen. Denkbar wäre eine Koalition der Union mit SPD und FDP. Eine Alternative wäre ein Bündnis von Union, SPD und Grünen – allerdings hatte die CSU eine Koalition mit den Grünen vor der Wahl vehement abgelehnt.
"Ich weiß um die Verantwortung", sagte Merz am Abend. "Ich weiß, dass es nicht einfach werden wird."
Laut Polizeiinformationen gab es gegen Mittag vor einem Wahllokal in Krefeld einen Vorfall, bei dem ein Mann Menschen mit einem Messer bedrohte. Zuvor hatte der 33-jährige Deutsche laut Zeugenaussagen auf hetzerische Weise Beleidigungen getätigt und Wahlhelfer:innen Wahlmanipulation vorgeworfen. Nach dem Verlassen des Wahllokals bedrohte er eine unbekannte Person mit einem Messer, setzte dieses jedoch nicht ein.
Die Polizei griff schnell ein, sprach mit dem Mann, erteilte ihm einen Platzverweis und stellte weitere Maßnahmen in Aussicht. Gegen ihn wird nun strafrechtlich ermittelt. Zudem verstärkte die Polizei ihre Präsenz rund um das Wahllokal.
(mit Material der dpa)