
Donald Trump will die US-amerikanische Wirtschaft mit Zöllen fördern. Bild: imago images / Francis Chung - Pool
USA
Donald Trump geht in seiner strikten Zollpolitik den nächsten Schritt. In Richtung der Europäischen Union spricht er in diesem Zusammenhang eine Warnung aus.
Wenn man Donald Trump eine Sache zugutehalten muss, dann ist es, dass er die meisten Drohungen – seien sie noch so absurd – einfach in die Tat umsetzt. Seit seinem Amtsantritt vor gut zwei Monaten hat der US-Präsident nicht nur die Außen-, sondern auch die Wirtschaftspolitik seines Landes grundlegend verändert.
Während gegen Kanada und Mexiko bereits seit Anfang März Strafzölle auf Einfuhren in die USA gelten, macht die US-Regierung nun auch gegen Europa ernst. Am Mittwoch kündigte Trump Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Autoimporte an. Die USA seien ein Sparschwein, aus dem jeder klaue, sagte er in seiner Begründung.
Donald Trump droht der Europäischen Union
Vor allem Deutschlands Automobilindustrie ist von dieser Ankündigung hart getroffen. "Wir rufen Präsident Trump auf, die negativen Auswirkungen der Zölle nicht nur auf die weltweiten Autohersteller, sondern auch auf die inländische Produktion in den USA zu berücksichtigen", appellierte deshalb die Chefin des Herstellerverbandes ACEA, Sigrid de Vries, am Donnerstag.
Doch der US-Präsident hat vielmehr eine mögliche Verbrüderung gegen die USA im Blick. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social sprach Trump am Mittwoch eine deutliche Warnung an Europa aus.
"Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeitet, um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, werden beide Länder mit hohen Zöllen belegt, die weit über das hinausgehen, was derzeit geplant ist", schreibt der US-Präsident und fügt hinzu: "Um den besten Freund zu schützen, den jedes dieser beiden Länder je hatte!"

Bild: screenshot truth social / @realDonaldTrump
Bereits bei der Ankündigung der Auto-Zölle ging es am Mittwoch um das Narrativ der Freundschaft. Manchmal seien die eigenen Freunde die größten Betrüger, monierte auch Trumps Handelsberater, Peter Navarro. Der Vorwurf dürfte vor allem an Deutschland und Japan adressiert gewesen sein.
Welche Zölle plant Trump konkret für Europa?
Als Begründung für seine verschärfte Handelspolitik zieht Trump immer wieder den Schutz der USA als Produktionsstandort heran. Auto-Konzerne, die bereits Fabriken in den USA hätten, könnten sich glücklich schätzen, sagte er am Mittwoch.
Konkret gelten die Zölle nämlich auf alle importierten Autos sowie zentrale Autoteile. Nur wer in den USA produziert, muss keine Strafabgaben zahlen. Die Importe von Fahrzeugen und Autoteilen übersteigen die Exporte in den USA deutlich.
Das Weiße Haus kündigte an, dass die Zölle am 3. April in Kraft treten werden. Diese werden zusätzlich zu bereits bestehenden Zölle erhoben.
Wie ist die Lage zwischen den USA und Deutschland?
Die USA sind für deutsche Automobilhersteller der wichtigste Absatzmarkt, wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Kein anderes Land nahm 2024 so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die USA.
"Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir Millionen ihrer Autos nehmen – BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz", erklärte daher auch Trump am Mittwoch. Gleichzeitig sei es wegen weiterer Handelshemmnisse "fast unmöglich", US-Autos in die EU zu importieren.
Tatsächlich verlangt die EU 10 Prozent auf US-Autoimporte, während die Zölle andersrum nur bei 2,5 Prozent lagen. Nur die US-Zölle auf Pickups und leichte Nutzfahrzeuge sind mit 25 Prozent deutlich höher.
Wird die EU zurückschlagen?
Die für Handelspolitik zuständige EU-Kommission will entschlossen gegen die angekündigten Zölle vorgehen. Sie hatte Trump zuletzt eindringlich vor der Einführung der neuen Zölle gewarnt.
In den vergangenen Tagen hatte der zu ständige EU-Kommissar Maros Sefcovic in Gesprächen mit Vertreter:innen der US-Regierung versucht, die Eskalation des Handelskonflikts zu verhindern. Greifbare Erfolge erzielte er allerdings nicht.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach nun nach der Verkündung der neuen Zölle, dass man europäische Unternehmen schützen werde. Die EU werde die US-Maßnahmen in den kommenden Tagen bewerten und sich um Verhandlungslösungen bemühen, teilte sie mit.
Für Mitte April ist ohnehin bereits die Wiedereinführung der ausgesetzten Sonderzölle auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter geplant. Dies war eine Reaktion auf die bereits geltenden US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte.
Je nach Umfang der zusätzlichen US-Zölle könnten diese durch weitere Sonderabgaben ergänzt werden. Sie könnten theoretisch auch US-amerikanische Tech-Konzerne wie die des Trump-Vertrauten Elon Musk treffen.
Noch ist ein Szenario denkbar, in dem Donald Trump die Zölle gegen Europa wie zuletzt bei Mexiko und Kanada doch wieder aussetzt. Aktuell klingen aber weder Trump noch seine Berater verhandlungsbereit. Die neuen Zölle werden "von Dauer" sein, mahnte der US-Präsident.
Expert:innen rechnen eher damit, dass der EU bald zahlreiche weitere Zölle auf Importe in die USA drohen. Trump spricht seit Wochen davon, dass der 2. April ein "Tag der Befreiung" für die USA werden soll. Geplant soll hier die Verkündung eines großangelegten Zollpakets sein.
(mit Material der dpa)
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