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Ukraine: Hybrid-Drohne reicht tief ins russische Hinterland – neue Geheimwaffe

Ukrainian artillerymen fire multiple rocket launcher in Donetsk region Artillerymen of the 110th Marko Bezruchko Separate Mechanized Brigade are firing an RM-70 multiple rocket launcher in the Pokrovs ...
Künftig soll eine Raketendrohne für mehr Sicherheit in der Ukraine sorgen.Bild: IMAGO/NurPhoto
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Ukraines neue Geheimwaffe: Hybrid-Drohne reicht tief ins russische Hinterland

03.09.2024, 07:47
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Auch nach zweieinhalb Jahren Krieg in der Ukraine erhellt kein Hoffnungsschimmer die Friedenswünsche von Bevölkerung und Beobachtern. Während russische Raketenangriffe am Wochenende wieder in Kiew, Charkiw und im aktuell umkämpften Sumy für Tote, Verletzte und Zerstörung sorgten, legte auch die Ukraine in der Abteilung Attacke nach.

Dabei zeigte Kiew nicht nur mit einer großangelegten Drohnen-Offensive gegen verschiedene Stellungen in Russland, dass es schlagkräftige Antworten liefern kann. Die Militärführung um Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte nun eine neue Raketendrohne vor, die künftig Russlands Angriffsmacht schwächen soll.

Geheimwaffe in 18 Monaten: Drohne reicht tief nach Russland hinein

Weil die Nato-Verbündeten kein grünes Licht geben für den Abschuss bestimmter westlicher Waffen wie dem ATACMS-System oder dem Storm Shadow, auf russisches Territorium, entwickelten die Ukrainer die Technologie auf eigene Faust.

Die sogenannte Paljaynzja gilt als neues Kronjuwel der ukrainischen Artillerie. Angetrieben von einem Turbostrahltriebwerk soll die Raketendrohne 600 bis 750 Kilometer weit fliegen können. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 450 Stundenkilometern soll sie dem russischen Abwehrschild in höherer Zahl entkommen.

Gegenüber der iranischen Schahed-Drohne, mit der Russland regelmäßig die Ukraine beschießt, soll sie aufgrund der spitzeren Schnauze zudem einen klaren Geschwindigkeitsvorteil haben.

Ein Trumpf des Hybrids zwischen Drohne und Rakete ist, dass die Paljaynzja auch nach dem Abfeuern noch steuerbar ist. So soll sie der russischen Luftwaffe nicht nur empfindliche Treffer beibringen, sondern auch in hoher Anzahl dem Raketenabwehrsystem entwischen. Innerhalb von nur anderthalb Jahren gelang ukrainischen Militäringenieuren die Entwicklung der Waffe.

Raketenangriff auf Moskau: Angriffsradius reicht bis zum Kreml

Vorgestellt wurde der neue Waffentyp, der vom Boden abgefeuert russische Luftwaffenstützpunkte attackieren soll, bereits vor einer Woche. Am Nationalfeiertag enthüllte Selenskyj die Paljaynzja mit einer Drohung gen Moskau: "Der terroristische Staat muss spüren, wie es ist, Krieg zu führen." Aus Geheimhaltungsgründen, wurde über die technischen Details keine Angabe gemacht.

Laut Militärführung trafen Exemplare bereits militärische und infrastrukturelle Ziele in der von Russland besetzten Ost-Ukraine. Dafür, dass sie auch für die Einschläge in dem Kraftwerk in unmittelbarer Nähe Moskaus am Samstag verantwortlich waren, gibt es keine Hinweise. Rein rechnerisch fällt die russische Hauptstadt aber in den Angriffsradius.

Wie Kiew bekanntgab, befinden sich etwa 20 russische Flugplätze im Einzugsgebiet der Paljaynzja. Mit den Luftbasen Engels-2 und Sawaslejka befinden sich darunter zwei wichtige Startpunkte russischer Attacken.

Strategisches Plus: Russische Flugplätze im Visier

Bis der Westen den Ukrainern die Anwendung seiner Mittel- und Langstreckenraketen über die russischen Grenzregionen hinaus erlaubt, könnte die neue Raketendrohne viele Luftschläge verhindern.

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Wie Oleh Katrow vom ukrainischen Militärmedium "Defence Express" schreibt, könnte die Paljaynzja einen entscheidenden strategischen Vorteil bringen. Mit der neuen Militärtechnologie könnten die Startplätze russischer Bomber und Drohnen nun effektiver attackiert werden.

Den Taufnamen "Paljaynzja" verdankt die Waffe übrigens einem Meme. Der Name bezeichnet eine typisch ukrainische Brotsorte, an deren Aussprache russische Propagandisten zu Kriegsbeginn gescheitert waren. Auf die Namensgebung angesprochen, antwortete Selenskyj trocken: "Das Ganze ist aber eigentlich alles andere als lustig."

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