"Er ist wie ein Kind, das seine Eltern ständig auf die Probe stellt", sagt Republikaner Chris Christie über seinen ehemaligen Freund und Vertrauten Donald Trump. Seit Christie seinen Hut in den Ring für die Präsidentschaftskandidatur geworfen hat, hält er mit seiner Meinung zu Trump nicht hinter dem Berg.
Auch diesmal sorgt er für Furore bei einem Interview mit dem US-Sender CNN. Dabei schießt sich Christie aber nicht nur auf Trump ein – sondern auch auf Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Auch der will sich für die Republikaner den Platz im Weißen Haus sichern.
"Wann immer er sich in die Enge getrieben fühlt, erfindet er eine Geschichte", erzählt Christie über Trump. Das erinnere ihn an die Zeit, als er seine Steuererklärungen nicht herausgeben wollte. "Er behauptete, er werde geprüft und könne es daher nicht. Und das war eine komplett erfundene Geschichte", meint er.
Auch wirft er Trump eine Mitschuld am gewaltsamen Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 vor. Denn der saß angeblich unbekümmert vor dem Bildschirm und aß einen Burger.
Derzeit wird eine strafrechtliche Verantwortung Trumps im Zusammenhang mit der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 überprüft. Für Christie ist wohl klar: Trump hätte früher eingreifen sollen, um die Maga-Meuterei zu stoppen. Fünf Menschen verloren dabei ihr Leben.
Christie sagt:
CNN-Journalistin Kaitlan Collins zeigt ihm dazu einen Videoausschnitt. Bei einer Veranstaltung fragt ein Schüler DeSantis, ob Trump hier einen Fehler begangen habe.
DeSantis betont, er sei an diesem Tag nicht in der Nähe von Washington DC gewesen und habe nichts damit zu tun gehabt. "Wir sollten das hinter uns lassen", meint er. Doch Christie schlägt diese Sichtweise offensichtlich auf das Gemüt.
"Er war nicht in der Nähe von Washington? Hatte er einen Fernseher? War er an diesem Tag am Leben?", fragt er sichtlich erstaunt. Und führt aus: "Hat er gesehen, was da los war? Ich meine, das ist eine der lächerlichsten Antworten, die ich bisher in diesem Wahlkampf gehört habe."
Für ihn sei es unklar, wie DeSantis keine Meinung zum Sturm auf das Kapitol haben könne. Dabei betont Christie, dass Menschen gestorben sind, weil sie das US-Kapitol beschützt haben.
Für Christie stehe klar: Der 6. Januar war einer der schändlichsten Tage in der US-Geschichte, und Trump sei größtenteils dafür verantwortlich gewesen. So habe etwa seine Lüge der "gestohlenen Wahl" seine Anhänger angeheizt. Genauso wie seine Rede an dem Tag, in der Trump Pence wörtlich attackiert hat. Was Christie aber am meisten anklagt: die Passivität des Ex-Präsidenten.
"Sogar Angehörige seiner Familie drängten ihn dazu, in die Öffentlichkeit zu treten, um etwas zu sagen", meint Christie. Aber er habe abgelehnt, denn es habe ihm gefallen, was sich abspielte, meint der ehemalige Vertraute Trumps.